Wenn es etwas gibt, was ich an Rückfahrten von einer Reise liebe, dann ist es ein Stop auf dem Rückweg an einem Ort, an dem ich noch nicht war. Auf dem Rückweg meiner Städtereise von Stettin habe ich so die schnuckelige Hansestadt Stargard entdeckt.
Es passiert nicht immer, dass ich auf der Rückfahrt Zeit für Extras habe. Daher hat es mich umso mehr gefreut, als ich auf meiner Rückreise von Luxemburg genug Zeit hatte, um der schönen Kreisstadt Cochem an der Mosel in Rheinland-Pfalz einen Besuch abzustatten.
Wie es in Cochem aussieht und ob sich ein Besuch lohnt? Lest selbst.
Inhaltsverzeichnis
Cochem
Cochem liegt mitten im Herz der Moselregion, fast auf halben Weg zwischen Koblenz und Trier.
Bei meiner Ankunft in Cochem ist eins sonnenklar. Cochem ist ein wahrer Touristenmagnet. In der Hauptsaison soll es hier so voll werden, dass sich Cochem auch den uncharmanten Beinamen „Ballermann der Mosel“ eingefangen hat.
Wenn ein Ort so beliebt ist, dann kann er nicht schlecht sein. Ich habe Glück und finde einen freien Platz auf dem Parkplatz an der Kreisverwaltung. Die Parkplatzgebühren sind für die Lage voll ok. Also schnell ein Ticket gezogen und los geht’s Richtung Altstadt.
Ich entscheide mich für den Fußgängerweg, der parallel zwischen der Mosel und der Moselstraßen entlangläuft. Zwischen den Bäumen kann ich immer wieder die Reichsburg, das Wahrzeichen der Stadt, ausmachen.
Man kann ja sagen, was man will, aber Städte mit Flüssen finde ich immer entspannend. Offensichtlich sehen das die anderen Besucher ähnlich. Fast jede Bank ist besetzt. Die meisten haben eine Weinflasche und Plastikbecher oder Gläser dabei und genießen den lauen Nachmittag. Stress kommt hier definitiv nicht auf.
↑ Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Sehenswürdigkeiten und Sehenswertes in Cochem
Eins vorweg: Aufgrund der kurzen Aufenthaltsdauer habe ich nur einen ersten Eindruck der Stadt bekommen. Mir war es nicht möglich, alle Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Stattdessen habe ich mir einfach einen entspannten Nachmittag gemacht und mir angesehen, was ich in der Zeit schaffe. Das hat in Warnemünde auch gut geklappt und vielleicht sehen Cochem und ich uns noch mal wieder, damit ich euch bessere Infos zur Stadt geben kann.
Aber jetzt lasst uns mal schauen, was ich in Cochem erlebt habe.
Skagerak-Brücke
Der Ausblick von der Skagerak-Brücke auf die Reichsburg und die Schiffe, die in der Mosel ankern, ist einfach zu schön. Ich bin jetzt schon hin und weg, dabei bin ich gerade erst 5 Minuten in der Stadt und habe noch nichts von den schönen Gebäuden, die die Altstadt zieren, gesehen. Das nenne ich mal Punktlandung oder besser: Liebe auf den ersten Blick.
Reichsburg von Cochem
Zinnen und Türmchen umringt von Weinbergen hoch über der Mosel. Wie schön kann eine Burg bitte sein? Man vermutet, dass die Geschichte der Burg etwa um das Jahr 1000 begann. In all den Jahren erlebte sie mehrere Herrscherwechsel und wurde 1689 in Brand gesteckt, unterminiert und gesprengt.
Nach den romantischen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts wurde sie von Louis Fréderic Jaques Ravené aufgekauft und wieder errichtet. Zu gerne würde ich mir die Burg von innen ansehen.
Besonders spannend finde ist die Dienstbotentour anno 1877, bei der man die Burg bei einem Streifzug durch die Privaträume kennenlernt.
Moselpromenade
Von der Skagerak-Brücke laufe ich noch ein Stück die Moselpromenade entlang und komme vor lauter Fotospots kaum voran. Wahnsinn, wie schön allein der Rand der Innenstadt ist. Entlang der Moselpromenade geben sich auf der einen Seite die urigen Moselrestaurants, auf der anderen die Boote, die die Besucher zu Moselrundfahrten einladen, die Klinke in die Hand.
An einem Haus, das gerade restauriert wird, entdecke ich eine wunderschöne Wandmalerei. Jetzt bin ich genug um die Innenstadt gelaufen und stürze mich ins Zentrum von Cochem.
Altstadt von Cochem
Hinter dem Hotel Weinhof biege ich in den Burgfrieden ein und gehe auf der Herrenstraße Richtung Marktplatz. Hier, in diesen engen Straßen schieben sich die Touristen eifrig aneinander vorbei. Jeder Hauseingang ist ein Shop, der seine Waren auch auf dem Gehweg präsentiert. Mich sprechen die Auslagen nicht an. Einige der anderen Touristen sind da shoppingfreudiger.
Es ist richtig wuselig in den schmalen Straßen, dass es schwerfällt, den Anblick der schmucken Fachwerkhäuser ausreichend zu genießen. Ich lasse mich einfach vom Strom der Besucher mitziehen und laufe kreuz und quer durch die Straßen.
Ehe ich mich versehe, stehe ich am Fuße eines Weinbergs mit bestem Blick auf die Reichsburg. Für einen Besuch in der Burg bleibt keine Zeit. Dafür hätte ich ein längeres Parkticket ziehen müssen. Gut. Das war im Vorfeld klar.
Ich gehe wieder bergab ins Zentrum der Altstadt und schaue auf dem Marktplatz vorbei.
Marktplatz und der Martinsbrunnen
Der rechteckige Marktplatz ist umsäumt von wunderschönen Fachwerkhäusern. Cochem ist wirklich ein wahres Postkartenstädtchen. Mir fällt es hier. Was ich nicht wusste, ist, dass das rosafarbene Rathaus, was an der Stirnseite des Marktplatzes steht, eine unterirdische Leitung zum Brunnen in der Mitte des Platzes hat. Der Brunnen ist an sich nicht ungewöhnlich. Schön ist er, aber seine wahre Magie entfaltet er Ende August, wenn in Cochem das Weinfest beginnt.
Dann wird das Wasser abgestellt und Wein fließt aus dem Brunnen, den sich die Besucher je nach Lust uns Laune selbst zapfen können. Der Zauber hält so lange, bis das riesige Weinfass, das im Ratskeller des Rathauses gelagert wird, leer ist.
Jedenfalls steht es so auf der Website der Mosellandtouristik GmbH. Die müssen es wissen.
Die Idee, dass Wein statt Wasser aus einem Brunnen fließt, haben auch andere Länder und Städte. Im Elsass, in der Stadt Ribeauvillé sprudelt am Pfifferdaj Elsässer Wein aus dem Dorfbrunnen. Im kleinen Dorf Caldari di Ortona in Italien kann man Rotwein zapfen und auch der Gerechtigkeitsbrunnen in Frankfurt gibt zum Fischerfest Wein statt Wasser aus.
Enderttor
Ich habe noch ein wenig Zeit, also gehe ich weiter die Bernstraße entlang und komme am nächsten schönen Platz in Cochem an. Ich stehe auf dem kleinen Platz, an dem sich Liniusstraße, Brückenstraße und Endertstraße treffen und habe den besten Blick auf das Enderttor und das urige Hotel Alte Torschenke.
Das Enderttor ist das mächtigste der drei noch erhaltenen Stadttore von Cochem. Seit 1352 steht es hier und markierte einst den nördlichen Durchgang der Stadtmauer. Heute ist es Teil der Fußgängerzone. Kaum vorstellbar, dass das Stadttor zwischenzeitlich als Gefängnis diente. Aber ja, so war es einst.
↑ Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Weitere Sehenswürdigkeiten rund um Cochem
Für mich ist der Ausflug nach Cochem leider zu Ende. Ich könnte glatt noch länger bleiben, denn Cochem und die gesamte Region Mosel gefallen mir sehr.
Falls ihr mehr Zeit bei einem Besuch in Cochem habt, dann habe ich noch ein paar Tipps für euch. Einer der Sehenswürdigkeiten habe ich bei meiner Stippvisite in Cochem auch einen Besuch abgestattet.
Bundesbank Bunker
Was würdet ihr mit 15 Milliarden machen? Klar: Richtig gut schützen. Das dachte sich auch die ehemalige BRD und lagerte in einem Geheimbunker den Zaster als Notstandswährung ein.
Heute kann man den ehemaligen Geheimbunker der Deutschen Bundesbank bei einer Führung besuchen. Wer tiefer in die Geschichte und die Geheimgänge des Bunkers eintauchen will, kann an einer InsiderFührung teilnehmen. Zum Abschluss gibt es – typisch für die Moselregion, ein Glas Bunkersekt.
Senfmühle Cochem
Bei Senf denke ich eher an Dijon, in Frankreich, Düsseldorf oder Bautzen. Aber Cochem und Senf? Tatsächlich reicht der Ursprung der Senfmühlen in Cochem bis ins 18. Jahrhundert zurück.
Falls ihr wissen wollt, wie feinster, kalt gemahlener Gourmet-Senf hergestellt wird oder ihr ein typisches Souvenir aus Cochem sucht, das nichts mit Alkohol zu tun hat, dann sein ihr in der Senfmühle Cochem goldrichtig.
Aussichtspunkt Pinnerkreuz
Lust auf eine Wanderung? Dann lohnt sich der Aufstieg zum 259 m hohen Aussichtspunkt Pinnerkreuz. Ich kann gut verstehen, dass nicht jeder gerne bergauf wandert. Falls ihr da ähnlich tickt, dann schnappt euch einen Platz in der Cochemer Sesselbahn und lasst euch auf den Berg gondeln.
Oben angekommen erwartet euch ein herrlicher Blick auf das Moseltal und Cochem.
Burg Eltz
Was Burgen, Schlösser und Festungen angeht, hat die Region Mosel einiges zu bieten. Burg Eltz ist ein richtiger Traum von Burg und einen Ausflug wert. Seitdem die Burg auf Instagram zum Hashtagschlager mutierte, kann sich Burg Eltz kaum vor Besuchern retten. Also das ist jedenfalls mein Eindruck, denn bei meinem Besuch bei der Burg ist die Schlange an Besuchern lang und die Leute, die Selfies vor der Burg machen nicht kleiner.
Mein Tipp: Vom öffentlichen Parkplatz oberhalb der Burg macht es Sinn, den Hin- und Rückweg durch den Wald zu nehmen. Der Weg ist wesentlich angenehmer als die asphaltierte Zufahrtsstraße und der Blick auf die Burg um längen schöner.
Einen Blick in die Burg habe ich nicht gewagt. Nicht, weil ich keine Lust hatte, sondern weil die Schlange an wartenden Besuchern wirklich lang war. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Geierlay Hängeseilbrücke
Ihr habt Höhenangst? Dann lasst die Geierlay Hängeseilbrücke raus.
Die spektakuläre Hängeseilbrücke führt in 100 m Höhe 60 m lang über das Mörsdorfer Bachtal, einem Seitental der Mosel im Hunsrück. Sie liegt gut 20 Kilometer von Cochem entfernt und ist nur für Radfahrer und Fußgänger geöffnet. Bezahlen braucht ihr nichts, um die Brücke zu überqueren.
↑ Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Wie sieht es bei euch aus? Welche Orte habt ihr bei einer Reiserückfahrt entdeckt?
Burg Eltz ist definitiv ein Highlight. Empfehle hier aber den Wanderweg und nicht die Bimmelbahn.
Ich fand den Wanderweg auch klasse. Danke für Deinen Tipp. 😀