Willkommen im südlichsten Zipfel von Europa und willkommen in einem Stück Britannien. Gibraltar, das kleine Land auf einer Landzunge an der Südspitze der Iberischen Halbinsel schien immer so unerreichbar wie Andorra oder die Insel Stromboli in Italien – klein, abgelegen und schwer erreichbar. Es sei denn, man legt es drauf an.
Bei meinem Besuch in Málaga im Süden von Spanien war so nah dran an Gibraltar wie nie. Die Reisezeit war perfekt und meine Reisebegleitung hat ohne Murren den zwei Stunden Fahrt pro Strecke zugestimmt.
Wenn nicht jetzt, wann dann? Also los gehts nach Gibraltar!
Inhaltsverzeichnis
Einreise nach Gibraltar
Per Landweg
Passkontolle in Gibraltar
Einreise per Flug
Per Schiff
Sehenswürdigkeiten von Gibraltar
Cable Car
Naturschutzgebiet Upper Rock
Berberaffen
Rundwanderwege auf dem Upper Rock
Skywalk
O’Hara’s und Lord Airey’s Battery
St. Michael’s Cave
Stadtzentrum von Gibraltar
Währung in Gibraltar
Einreise nach Gibraltar
Per Landweg
Die Reise nach Gibraltar startet um sieben Uhr morgens vor dem Rathaus von Málaga. Ich bin das zweite Mal mit einer Tour unterwegs, die ich auf dem Get your Guide Portal gebucht habe. Der Bus ist pünktlich, die Guides bester Laune und ein paar Minuten später rollen wir aus Málaga City raus.
Während wir Richtung Westen unserem Ziel entgegengondeln, überlege ich, ob ich noch was im Voraus buchen kann. Schließlich haben wir nur ein paar Stunden Zeit, um die 6,5 km² große Halbinsel zu erkunden.
Gerade als die Fahrt anfängt, langweilig zu werden, zeichnet sich die Spitze des 426 m hohen Kalksteinmonolithen, der den Großteil der Landesfläche Gibraltars bedeckt, vor meinem Busfenster ab. Der Bus parkt nahe der Grenze in der spanischen Stadt La Línea de la Concepción. La Línea de la Concepción ist zwar keine pulsierende Großstadt, aber trotzdem wesentlich breiter als die Grenze von Spanien zu Gibraltar. Die ist gerade mal 1,2 Kilometer lang.
Passkontolle in Gibraltar
Bevor wir Gibraltar erkunden können, müssen wir einreisen und reihen uns in die Schlange an der Passkontrolle ein. Wir sind ein bunt gemixter Haufen verschiedener Nationalitäten. Gibraltar liegt außerhalb des Schengenraums, daher gelten je nach Herkunft, unterschiedliche Regeln für die Einreise. Bei mir und meiner Reisebegleitung reicht der Personalausweis.
Das ist keine große Sache und wir waren schnell durch. Bei einigen anderen dauerte es länger. Informiert euch am besten vor der Reise, was ihr benötigt, um Gibraltar besuchen zu können. Kurz und knapp stehen die aktuellen Einreisebedingungen in den FAQ auf der offiziellen Website von Gibraltar.
Einreise per Flug
Sobald alle vollzählig auf der Landseite von Gibraltar angekommen sind, macht sich unsere Reisegruppe auf den Weg zum 20 Minuten entfernten Casemates Square. Auf dem Weg gibt es schon das erste Highlight. Wir müssen das Rollfeld des Gibraltar Airport überqueren. Tatsächlich starten und landen hier zwar regelmäßig Flugzeuge der Airline easyjet und British Airways, aber alle Verbindungen kommen und gehen nach Britannien. Andere Direktflüge nach Gibraltar gibt es nicht.

Per Schiff
Option Nr. 3 um Gibraltar zu besuchen ist per Kreuzfahrt. Die Auswahl an Reedereien ist wesentlich umfangreicher. Da sind selbst große Reedereien aus Deutschland wie die TUI Cruises vertreten. Das Cruiseterminal von Gibraltar liegt in direkter Nachbarschaft zum Flughafen. Von dort aus braucht ihr ebenfalls ca. 20 Minuten bis zum Casemates Square. Falls ihr nicht gut zu Fuß seid oder nicht laufen wollt, könnt ihr ein Taxi oder einen der Shuttlebusse nehmen.
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Sehenswürdigkeiten von Gibraltar
So. Genug Geplänkel zum Thema Anfahrt und Einreise. Es ist bereits 11:50 und wir treffen uns um 16:30, um die Rückfahrt nach Málaga anzutreten. Am Casemates Square gibt uns unser Guide letzte Infos und ab dann zieht jeder für sich los.

Cable Car
Mein erstes Ziel ist die Cable Car. Sie ist die schnellste Verbindung zum Top of the Rock. Alternativ bleibt natürlich die Option an Laufen oder Taxi. Für mich macht beides keinen Sinn, zumal die Fahrt mit der Seilbahn eins der Highlights von Gibraltar ist. Nach weiteren 20 Minuten Fußweg erreichen wir die Talstation der Seilbahn. Die liegt am südlichen Ende der Main Street neben den Alameda Gärten.
Wir können die lange Warteschlange am Ticketschalter zum Glück umrunden. Ich hatte im Bus kurzerhand noch das Rundumpaket für die Seilbahn und den Zugang zum Naturschutzgebiet für meine Reisebegleitung und mich gebucht. Zugegeben, ist das Kombipaket zum Preis von £44.00 pro Person ist kein Schnäppchen, aber es lohnt sich.

Mein Tipp: Macht hier nicht den Fehler und spart am falschen Ende, in dem ihr nur die Seilbahnfahrt für £19.00 pro Person bucht. Mit dem Ticket fahrt ihr natürlich auch zum Top of the Rock, aber das war es dann auch.
Die Fahrt mit der Seilbahn lohnt sich sehr. Die Aussicht auf die Bucht von Algeciras und die vielen Schiffe ist super. Ca. 6 Minuten dauert die Fahrt, dann steigen wir am Top of the Rock aus.
Naturschutzgebiet Upper Rock
Das Naturschutzreservat Upper Rock wurde 1993 offiziell zum Naturschutzgebiet ernannt und 2013 erweitert. Alte Verteidigungskanonen oder auch Batterien gegen Flugangriffe zeugen noch heute von der Verteidigung des Felsens. Auf der anderen Seite bietet das Naturschutzgebiet tolle Aussichten, schöne Natur, gut ausgebaute Wanderwege und viele weitere Sehenswürdigkeiten. Zugang zum Naturschutzgebiet gibt es nur mit einem gültigen Ticket. Falls ihr das Kombiticket verpasst habt, könnt ihr eins für £25.00 pro Person nachkaufen.
Berberaffen
Es dauert keine fünf Minuten, da treffen wir auf einen Vertreter der putzigen und durchaus frechen Berberaffen. Die Primaten werden ca. 60 cm groß und gehen mit einem Kampfgewicht von bis zu 14 Kilogramm gerne liebend gerne auf Tuchfühlung mit dem Hab und Gut der vielen Touristen, die sie tagtäglich in ihrem Zu Hause besuchen.

Warum auch nicht. Wenn sich ihnen die Gelegenheit bietet, sagen sie nicht Nein zu einem kleinen, selbstbesorgten „Gastgeschenk“ in Form von einer Wasserflasche, eurem Proviant oder gar den ganzen Rucksack samt Smartphone und Portemonnaie.
Aber keine Sorge. Passt einfach eure Sachen auf. Lasst sie nicht unbeaufsichtigt liegen und haltet Abstand zu den Berberaffen. Das ist die halbe Miete.
Richtig gut läuft es, wenn ihr keinen Augenkontakt sucht, sie nicht mit einem breiten Grinsen anlächelt oder vor Freude kreischt. Das ist in unserer Welt durchaus nett gemeint. In Affensprache zettelt ihr damit einfach nur großkotzig Streit an. Anfassen ist übrigens auch Tabu.
Im Naturschutzgebiet leben mehr als genügend Affen. Ihr werdet garantiert welche sehen.
Rundwanderwege auf dem Upper Rock
Es gibt 4 ausgeschilderte Rundwanderwege auf dem Upper Rock. Die muss man natürlich nicht gehen, aber wer sich z. B. mehr für die Geschichte von Gibraltar und die umfangreichen Militärbefestigungen interessiert, wird auf dem mediumschweren orange-rot markierten History Buff Trail glücklich. Er führt von der O’Hara Battery bis zum Moorish Castle.
Für Naturliebhaber bietet sich z. B. der leichte, grün markierte Nature Lover Trail an. Er führt euch durch die einzigartige Flora und Fauna Gibraltars und bringt euch zu den schönsten Aussichtspunkten.
Darüber hinaus gibt es noch den blau markierten Thrill Seeker Trail (schwer) und den leichten Monkey Trail, auf dem ihr mit Sicherheit auf die Berberaffen.
Die Wege überschneiden sich regelmäßig. Selbst wenn ihr, so wie ich, einfach irgendwie durch das Naturschutzreservat lauft, werdet ihr die meisten Sehenswürdigkeiten mitnehmen.
Skywalk

Der Skywalk – eine eckige Glassplattform passt zwar (finde ich) optisch nicht hier her, aber die Aussicht ist bestens. Kein Wunder, dass sich das eigenwillige Konstrukt genau an diesem Punkt befindet. Dieser Ort wurde jahrhundertelang für militärische Zwecke als Aussichtsplattform genutzt.

O’Hara’s und Lord Airey’s Battery

Am höchsten Punkt des Felsens von Gibraltar liegt die O’Hara Battery. Sie ist nach dem General Charles O’Hara benannt. Er hatte leider kein glückliches Händchen mit dem Bau eines Turmes an dieser Stelle. Der Turm ist nicht mehr da. Stattdessen steht hier seit 1901 eine 9,2-Zoll-Kanone.
Lasst es euch nicht entgehen, die unterirdischen Gänge und Räume zu erkunden.


St. Michael’s Cave
Zwei Tage vorher war ich im andalusischen Küstenort Nerja und habe dort die Tropfsteinhöhle besucht. Mein erster Eindruck der St. Michaels lässt mich sofort an die wohl bekannteste Redewendung aus Thailand denken: Same same, but different. Beide sind riesig, haben wunderschöne Stalagtiten und Stalagmiten nur ist die Lichtinszenierung in der St. Michael’s Cave ein einziges Farbspektakel. Aber damit nicht genug.


On top werden im 20 Minuten Takt noch Animationen der Entstehungsgeschichte auf die zerklüfteten Höhlenwände projiziert. Das Ganze ist natürlich pompös melodisch untermalt und lässt sich am besten von einem der vielen Stuhlreihen aus ansehen.
Windsor Suspension Bridge
Richtige tolle Ausblicke auf Gibraltar Stadt habt ihr von der gut 70 Meter langen Windsor Suspension Bridge. Sie gehört zu den neueren Attraktionen in Naturreservat. Wer Höhenangst hat, kann die Brücke umgehen.
Stadtzentrum von Gibraltar
Wir müssen langsam den Rückweg antreten und verlassen den Upper Rock zu Fuß. Die letzte Stunde vor der Abfahrt wollen wir uns noch das Stadtzentrum ansehen. Wir laufen an der Genoese Battery vorbei und biegen dann in die Devils Gap Road ein. Kaum haben wir die Union Jack Steps hinter uns gelassen, sind wir auch schon im Stadtzentrum von Gibraltar.
Klein, aber fein ist das Stadtzentrum von Gibraltar. Alles very britisch mit einem mediterranen Touch. Wir schlendern zurück zur Main Street und schauen uns jetzt in Ruhe an, was wir heute Mittag alles im Schnelldurchgang gesehen haben. Mit dabei ist z. B. die römisch-katholische Kathedrale von Gibraltar. Ansonsten überwiegt das Angebot an Shops deutlich.


Ein heißer Tipp soll die Parallelstraße Irish Town sein. Sozusagen das Restaurantviertel von Gibraltar Stadt. Wir sind allerdings zu früh dran und da noch nichts geöffnet hat, ist es dementsprechend ruhig.
Die letzten Minuten verbringen wir damit, den Jachthafen und das Ocean Village zu erkunden. Schön ja, aber auch gut bebaut. Ist aber auch nicht verwunderlich, denn irgendwo müssen die Menschen wohnen.
Alles in allem gefällt mir Gibraltar sehr. Gut, die Stadt an sich hat jetzt nicht so viele Sehenswürdigkeiten und glänzt eher mit duty-free Shopping, aber der upper Rock war schon klasse. Wir haben bei weitem nicht alles gesehen. Das Nationalmuseum, Moorish Castle und die Great Siege Tunnels zum Beispiel fehlen und auch für die Strände Sandy Bay und Catalan Bay hat die Zeit nicht gereicht. Macht nichts. Dann habe ich noch was für meinen nächsten Besuch in Gibraltar.
Wir warten mit unseren Guide auf die letzten Tourmitglieder am Casemates Square. Dann geht es zurück durch das Landport über den Flugplatz, wieder durch die Passkontrolle und zurück in den Bus nach Málaga.
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Währung in Gibraltar
Da Gibraltar ein britisches Überseegebiet ist, bezahlt man hier mit Pfund Sterling. Da die Gibraltarer aber immer viele Touristen mit Euros in der Tasche haben, könnt ihr auch mit Euro bezahlen. Der Wechselkurs ist dann natürlich nicht so schön und Wechselgeld gibt es auch gerne mal in Pfund zurück. Aber möglich ist es.
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Wart ihr bereits in Gibraltar? Was waren eure Highlights? Oder möchtet ihr Gibraltar einmal besuchen?
Erzählt mir davon in den Kommentaren!