Anfang März ist nicht die attraktivste Zeit, um Mitteleuropa zu erkunden – das ist kein Geheimnis. Wenn ihr schon einige meiner Beiträge gelesen habt, werdet ihr wissen, dass mir Schneematsch und Regen herzlich wenig ausmachen. Bei meinem Besuch in Karlsbad war wettertechnisch alles dabei, was mich nicht davon abgehalten hat, auch einen Blick in die Umgebung des bekanntesten westböhmischen Kurorts zu werfen.
Inhaltsverzeichnis
Karlsbad
Karlsbads Quellen und Kolonnaden
Aussichtspunkte in Karlsbad
Marienbad
Franzensbad
Ausflugstipp Loket
Karlsbad – Sehenswürdigkeiten und Reisetipps
Ob es ein durstiger Hirsch, ein Hund oder gar Kaiser Karl IV selbst war, der sie entdeckte: Fakt ist, dass Karlsbad seinen Ruhm den Thermalquellen verdankt.
Seit dem 18. Jahrhundert locken die Heilquellen nicht nur die Reichen und Berühmten zu Wasserkuren ins tschechische Karlsbad. Seit 1946 tut das jährliche Filmfestival, welches die Stadt im Sommer feiert, ihr übriges und zieht die internationale Filmszene ins beschauliche Westböhmen.
So vielfältig wie die Krankheiten, die damit behandelt werden, so vielfältig sind auch die Quellen, die im Kurortgebiet austreten. Von den über 90 Quellen, die rund um Karlsbad entspringen, sind 12 als Kurquelle zugänglich. Bevor ihr euch jetzt blind durch die Quellwasser testet, lasst mich euch warnen.
Wenn ihr eine richtigen Trinkkur machen wollt, sucht vorher einen Arzt auf, der mit euch alles Wichtige durchgeht und euch einen Kurplan und die entsprechende Betreuung an die Hand gibt. Einen passenden Doc zu finden wird in Karlsbad kein Problem sein. Schließlich lebt der Ort von Kurgästen.
Es ist natürlich kein Zwang extra einen Arzt zu konsultieren. In der Stadt gibt es genügend Shops, in denen ihr den obligatorischen Trinkbecher erwerben könnt. Die Becher sehen aus wie ein Porzellanflachmann mit eingebauten Strohhalm.
Man könnte meinen, dass man ohne das Gefäß einfach nicht wirklich in Karlsbad angekommen ist. Fast jeder schlendert hier am Ufer des Teplá entlang und nippt aus dem Becher.
Nippen ist das Stichwort, denn das Quellwasser ist bis zu 73 °C heiß und wirkt, nennen wir es freundlich, verdauungsfördernd.
Ich habe weder eine Kur gemacht, noch diesen Becher gekauft, geschweige denn das Wasser probiert. Mir hat der bloße Geruch der Quellwasser komplett gereicht, um keinen Zweifel an der heilenden Wirkung zu lassen.
Mein Souvenir waren dafür die Karlsbader Backoblaten. Von denen gibt es auch extrem viele Sorten, aber für mich geht nichts über Zucker – Nuss Füllung. Wenn ihr auf der Suche nach einem Souvenir mit etwas wumms seid, kann ich euch die inoffizielle 13. Quelle ans Herz legen: den Kräuterlikör Becherovka.
Karlsbads Quellen und Kolonnaden
Die Sprudelkolonnade ist, finde ich, nicht der schönste Bau, dafür findet ihr hier die spektakulärste Quelle.
Der „Vřídlo“ (Sprudel) schießt das 72 °C heiße Quellwasser bis zu 14 Meter empor.
Wer mag, kann bei einem Rundgang die „Unterwelt des Sprudels“ entdecken und mehr über die Thermalquellen lernen.
Alle anderen elf Quellen verteilen sich in der Altstadt auf vier weitere Kolonnaden, die optisch wesentlich schöner sind, wobei die Marktkolonnade sicher die meist fotografierte ist.
Aussichtspunkte in Karlsbad
Super Ausblicke auf Karlsbad und den Teplá bekommt ihr von einem der Aussichtspunkte oberhalb der Stadt. Wenn ihr nicht gut zu Fuß seid oder einfach keine Lust auf eine Wanderung bergauf habt, dann nehmt die Seilbahn beim Grandhotel Pupp. Sie fährt euch bis zum Aussichtsturm Diana. Unterwegs könnt ihr alternativ am Aussichtspunkt Hirschsprung aussteigen. Zu Fuß dauert der Aufstieg ca. 30 Minuten.
Auf der östlichen Seite des Teplá sind z. B. die Aussichtspunkte „Drei Kreuze“ und der Aussichtsturm Goethe-Blick. Beide Aussichtspunkte fährt die Buslinie 8 an.
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Marienbad
Klar, an einem verlängerten Wochenende im böhmischen Bäderdreieck kann man nicht alles erkunden, aber für einen Besuch in Marienbads Kurzentrum war Zeit.
Marienbads erstes Kurhaus wurde um 1800 erbaut und erhielt 1818 den Titel zum „öffentlichen Kurort“. Selbst Nietzsche, Kafka, Twain und Edison haben der Stadt einen Besuch abgestattet.
Ich parke in einer Seitenstraße und gehe Richtung Stadtzentrum. Marienbad wirkt etwas rustikaler, als das aufgehübschte Karlsbad. Dabei sind die einzelnen Gebäude rund um den weitläufigen Skalníkovy sady Park alles andere als unansehnlich. Seit meinem Besuch im März 2018 hat sich sicher viel getan.
Highlight der Anlage ist definitiv die Hauptkolonnade mit der singenden Fontäne, die von April bis Oktober mit Licht und Musikeffekten aufwartet.
Marienbad hat rund um die Stadt ein großes Netz an Wanderwegen und Skirouten. Auch hier gibt es einige Aussichtspunkte, von denen ihr einen schönen Blick über die Stadt habt.
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Franzensbad
Nur zu gerne hätte ich mir auch Franzensbad genauer angesehen. Bei der Anreise habe ich in der kleinsten Stadt des westböhmischen Bäderdreiecks kurz halt gemacht. Was mir alleine bei der Durchfahrt aufgefallen ist: Diese Stadt scheint am entspanntesten zu sein.
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Ausflugstipp Loket
Loket ist wohl das top Ausflugsziel schlechthin. Der gesamte Stadtkern ist so niedlich und bezaubernd, dass er gerne mal als Location für Werbespots und Filmkulissen auserkoren wird. Sich vorzustellen, wie Daniel Craig in Casino Royale hier über das historische Kopfsteinpflaster cruised fällt einem gar nicht so leicht.
Der James Bond Darsteller war bei Weitem nicht der einzige Promi, der Loket einen Besuch abgestattet hat. Man munkelt, dass Ulrike von Levetzow hier einen Heiratsantrag von Johann Wolfgang von Goethe bekommen haben soll.
Loket hat, trotz der kleinen Größe, einiges abseits der Prominentenwelt zu bieten:
Auf Burg Loket finden z. B. regelmäßig Märkte und Veranstaltungen statt. Natürlich kann man die Burg auch ohne Tamtam besichtigen. Oder schaut in der St.-Florians-Brauerei vorbei und probiert das lokale Bier.
Bei gutem Wetter lohnt sich eine Radtour auf dem Eger-Radwanderweg. Er verbindet Loket mit Karlsbad und führt an den Svatošské-Felsen vorbei.
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Ich hoffe mein Ausflug nach Karlsbad und ins westböhmische Bäderdreieck hat euch gefallen.
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Der Bericht hat mir sehr gefallen, und obwohl ich Karlsbad bereits besucht habe, einiges Neues beschert. Ich muss wohl nochmal hinfahren.
Hallo Moni,
mir geht es tatsächlich ähnlich.
Ich erfahre oft im Nachhinein noch viel mehr über ein Reiseziel.
LG
Wundervoll romantisch-mondänes Karlsbad !
„Am heißen Quell verbringst du deine Tage, das regt mich auf zu innrem Zwist; / Denn wie ich dich so ganz im Herzen trage / Begreif‘ ich nicht, wie Du woanders bist.“
Hallo Ron,
Karlsbad ist wirklich richtig schön.
Der Auszug von Goethe passt perfekt.
Lieben Dank für Deinen Kommentar!