Travemünde und Lübeck gehören nicht zusammen! Oder doch? Tatsächlich ist Travemünde ein Stadtteil der Hansestadt Lübeck. „Lübecks schönste Tochter“ ist für sich selbst so schön und vielfältig, dass man hier locker ein langes Wochenende verbringen kann. Was ich bei meinem Besuch in der Lübecker Bucht erlebt habe, ob sich ein Ausflug auf die Halbinsel Priwall lohnt und wo ihr das, meiner Meinung nach, beste Backfischbrötchen bekommt, erzähle ich euch jetzt.
Inhaltsverzeichnis
Sehenswürdigkeiten in Travemünde
Vorderreihe & Altstadt
Alter Leuchtturm Travemünde & das Maritim Hotel
Viermastbark Passat
Lotsenstation und Grenzboje
Molenfeuer Travemünde
Strandpromenade
Brodtener Ufer
Bahnhof & Kurpark Kalvarienberg
Wandern in Travemünde
Priwall – meine Rundwanderung auf der Halbinsel – 8,5 km
Von Scharbeutz nach Travemünde – 15 km
Travemündes bestes Backfischbrötchen
Hoteltipp für Travemünde
Sehenswürdigkeiten in Travemünde
Zugegeben. Travemünde heißt richtig Alt-Travemünde und umfasst die Stadtbezirke Priwall, Brodten, Teutendorf und Ivendorf. Bleiben wir in Travemünde und schauen uns an, was es hier zu besichtigen gibt.
Ich nehme es vorweg. Die Hauptsehenswürdigkeiten liegen schön aufeinanderfolgend entlang des Traveufers bis hin zur Strandpromenade.
Vorderreihe & Altstadt
Ich beginne meinen Rundgang mit euch in der Vorderreihe. Diese kleine charmante Straße ist die Fußgängerzone im Zentrum und mutiert wochentags punkt 10 Uhr morgens zum place to be. Hier reihen sich Restaurants und Geschäfte aneinander. Zusätzlich ist montags und donnerstags Vormittag Markttag. Da kann es richtig voll werden.
Die Leute waren bei meinem Besuch entspannt und hatten die Ruhe weg. In der Parallelstraße Kurgartenstraße kommt davon wenig an, obwohl ihr auch hier Shops und Restaurants findet.
Einen Schlenker in die Altstadtgasse lohnt sich. Zwischen den urigen Fachwerkhäusern habt ihr einen tollen Blick auf die St. Lorenz Kirche.
Alter Leuchtturm Travemünde & das Maritim Hotel
Hinter der mittlerweile an Nord- und Ostseeküste obligatorischen Gosch Filiale, geht’s weiter entlang der Travepromenade zum alten Leuchtturm von Travemünde. Der charmante Backsteinbau wurde 1539 erbaut.
Sein aktives Ende als Leuchtfeuer trat er an den weniger charmanten Neubau des Maritim Hotels ab. Einfach aus dem Grund, da der 31 Meter hohe Leuchtturm von dem 119 Meter Hohen Komplex verdeckt wird.
Ihr könnt den Leuchtturm zum Preis von 2 Euro p. P. besichtigen. Im Inneren findet sich auf acht Etagen ein Museum und der Blick von dem Aussichtsbalkon ist schön.
Alternativ bucht ihr euch ein Zimmer im Maritim Hotel ab 130 Euro p. N. und hofft auf ein Zimmer in den oberen Etagen.
Viermastbark Passat
Am gegenüberliegenden Priwallhafen liegt die 115 Meter lange Viermastbark Passat, die von 1911 bis 1957 um die Welt segelte und 39 Mal Kap Hoorn umrundete. Heute gilt das Museumsschiff als Wahrzeichen von Travemünde. Im Inneren findet sich eine Ausstellung, die vom Leben und Arbeiten an Board erzählt. Eintrittspreis ist 7 Euro p. P.
Lotsenstation und Grenzboje
Am Ende der Travepromenade stoßt ihr auf das Gebäude der Lotsenstation. Das ist nicht zu verfehlen. Es sieht aus wie ein Tower am Flughafen, nur bodennäher. Das eigentliche Highlight ist eine historische Sehenswürdigkeit. Die alte Grenzboje, diente als Markierung zwischen der ehemaligen DDR und der BRD in der Ostsee.
Molenfeuer Travemünde
Das grün-weiß gestreifte Leuchtfeuer auf der Nordermole gehört wie die Passat zu den Wahrzeichen der Stadt. Der 12 m hohe Turm steht seit 2013 an seinem Platz und warnt die Schifffahrt vor Untiefen.
Wer sich schon immer gefragt hat, warum er grün-weiß ist: Das liegt an den Kennzeichnungssystemen für Fahrwasser in der internationalen Seeschifffahrt. Aber das ist ein Kapitel für sich.
Fakt ist, dass ihr von hier aus einen super Blick auf die ein- und auslaufenden Fähren habt, die mehrmals täglich zwischen Travemünde und Schweden, Finnland, Polen oder Litauen hin- und herpendeln.
Strandpromenade
Travemünde schmückt sich seit 1802 mit dem Titel „Seebad“. Wie es sich für ein Ostseebad gehört, hat auch Travemünde eine Strandpromenade. Die ist geräumig. Auf der einen Seite begegnen euch prachtvolle Bauten der Bäderarchitektur wie das ehemalige Kurhaus-Hotel.
Auf der anderen Seite erstreckt sich ein 1,7 Kilometer langer, feinsandiger Sandstrand mit Strandkörben, Strandbars, Kinderspielplätzen und allem, was man für einen gelungenen Tag am Strand braucht. Selbst wenn der Strand von Travemünde an der großen Seebrücke endet – die Strandpromenade geht noch ein paar Meter weiter und bringt euch zum nächsten Punkt, der zu einem Besuch in Travemünde gehört.
Brodtener Ufer
Am Ende der Strandpromenade führt euch der Weg langsam bergauf zur Steilküste Brodtener Ufer. Von hier aus habt ihr tolle Blicke auf die Ostsee und die Steilküste. Achtung! Bleibt auf dem Weg und haltet euch vom Klippenrand fern. Uferabbrüche passieren schneller, als man meinen mag.
Alternativ könnt ihr am Strand entlanggehen. Der ist steinig und nicht für Kinderwagen und Co geeignet. Wer zwischendrin hungrig wird, kann sich im Café Hermannshöhe stärken.
Bahnhof & Kurpark Kalvarienberg
Der Bahnhof Lübeck-Travemünde Strand ist eigenwillig. Der Uhrturm erinnert mich an den Wecker aus dem Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Nebenan liegt der weitläufige Kurpark Kalvarienberg, der nahtlos in den Dr. Heinrich-Zippel-Park übergeht. Wer vom Ostseesandstrand eine Pause braucht, ist hier bestens aufgehoben. Richtig schick ist die nostalgische Persiluhr. Die ist kein original, aber ein originalgetreuer Nachbau der Uhren, die in den 1920er-Jahren in einigen deutschen Städten aufgestellt wurden.
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Wandern in Travemünde
Priwall – meine Rundwanderung auf der Halbinsel – 8,5 km
Der Priwall ist eine etwa 3 km lange Halbinsel an der Travemündung. Ich habe über die Touristeninformation in Travemünde einen Flyer für eine Rundwanderung auf dem Priwall gefunden. Im nördlichen Teil wartet z. B. ein kilometerlanger Sandstrand, im südlichen Teil ein Naturschutzgebiet und im Osten ein geballtes Stück deutsch-deutsche Geschichte auf euch. Bevor es losgeht, muss man trockenen Fußes auf die Halbinsel übersetzen.
Wie kommt man auf den Priwall?
- Landweg
Wenn ihr mit dem Auto fahrt, braucht ihr gut 45 Minuten, um rund um die Traveförde und den Dassower See zu fahren.
- Priwallfähre
Die Priwallfähre gehört zu den öffentlichen Verkehrsmitteln von Travemünde und braucht nur wenige Minuten, um auf die Halbinsel überzusetzen. Ihr könnt die Fähre zu Fuß, mit dem Fahrrad oder einem Auto nutzen. Als Erwachsener zahlt ihr pro Überfahrt 1,50 Euro. Ein Fahrrad kostet 1 Euro extra. Bis 3,5 T seid ihr mit 4,30 Euro dabei. Die Tickets könnt ihr euch an den Fahrkartenautomaten ziehen.
- Personenfähre Travemünde (Norderfähre)
Die Personenfähre ist von Januar bis Ende Oktober zwischen der Nordermole in Travemünde und dem Priwall im Einsatz. Der Preis ist der gleiche wie bei der Priwallfähre.
Rundwanderweg Priwall
Der Rundweg ist 8,5 km lang und perfekt für einen Ausflug. Euch erwarten keine Anstiege, die Wege sind super ausgebaut und ihr durchquert fast die ganze Halbinsel.
Aber der Reihe nach.
Meine Tour startet an der Priwallfähre. Die Überfahrt ist kurzweilig. Kaum hat die Fähre abgelegt, ist man auch schon am Ufer der Halbinsel angekommen. Da heißt es schnell sein, wenn man ein paar Bilder machen möchte.
Am Priwall angekommen halte ich mich brav an den Rundweg. Vorbei gehts an einer Seniorenwohnanlage (ich dachte, es wäre ein Hotel) und dem Jachthafen.
Entlang der Traveförde zum Skandinavienkai
Von dort aus verläuft der Weg wenige Meter durch eine Grünanlage. Dann führt er als breiter Schotterweg entlang der Traveförde bis zur südlichsten Spitze des Priwalls. Auf den letzten Metern seid ihr auf Höhe des Skandinavienkais. Das geschäftige Treiben auf der anderen Uferseite kann man von hier aus entspannt beobachten. Nehmt euch ruhig die Zeit und schaut zu, wie die Fähren be- und entladen werden. Ich fand es interessant, wie sich die ganzen LKWs dort zentimetergenau aneinanderreihen.
Naturschutzgebiet auf dem Priwall
Weiter gehts auf der Südseite des Priwalls ins Naturschutzgebiet der Halbinsel. Das ist ca. 149 Hektar groß und nimmt den gesamten Südtteil ein. Nach ein paar Metern gabelt sich der Weg. Links führt euch der Weg zum Aussichtsturm Große Wiese, rechts kommt ihr wieder am Ufer des Pötenitzer Wiek an. Ich bin am Ufer entlanggelaufen. Der Weg ist super und ihr habt tolle Aussichten auf das Gewässer.
Zwischendrin kreuzen kleine Zwischenwege. Alternativ könnt ihr das Naturschutzgebiet entspannt im Zick Zack kennenlernen, bis ihr irgendwann in der Siedlung, die sich im nördlichen Teil der Halbinsel befindet, ankommt. Soweit ich weiß, hat dieser Ort keinen Namen. Braucht er auch nicht, da hier überwiegend Sommerhäuser, Ferienparks und Pensionen anzutreffen sind.
Das mag daran liegen, dass das nördliche Ufer der Halbinsel Badestrand ist und dass das östliche Ende des Priwall an die Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern grenzt. Und da sind wir schon beim Stichwort.
Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern
Hier verlief die innerdeutsche Grenze mit ihrer traurigen Geschichte voller Kontrollstreifen, Wachtürmen und Sperrzonen.
Das gehört zum Glück der Vergangenheit an und bis auf ein paar heruntergekommene Wachtürme, dem Gedenkstein und einigen Schautafeln erinnert hier heute kaum etwas an diese geschichtsträchtige Zeit.
Snacks und Restaurant auf dem Priwall
Wem von euch jetzt langsam der Magen knurrt, dem empfehle ich einen entspannten Spaziergang durch die kleinen Straßen mit den niedlichen Sommerhäusern ins Ortsinnere. Ihr habt auf dem Priwall eine kleine überschaubare Auswahl an Imbissbuden, Supermarkt und Restaurants. Letzteres findet ihr im Hauptteil des Ortes an der Priwallpromenade. Hier liegt auch die 115 Meter lange Viermastbark Passat.
Zurück nach Travemünde
Und damit sind wir auch schon am Ende vom Priwallrundweg. Ihr könnt von hier aus mit der Personenfähre über setzen, zurück zur Priwallfähre schlendern oder die Fähren am Hundestrand beobachten und euch die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Vorausgesetzt, es ist gutes Wetter. Im gesamten ist es ein schöner Rundweg mit viel Abwechslung. Mir hat er gut gefallen.
Von Scharbeutz nach Travemünde – 15 km
Die Wanderung habe ich bei einem Besuch in Scharbeutz im Frühling gemacht. Jetzt drehen wir den Spieß um und starten an der Bushaltestelle Am Lotsenberg in Travemünde. Mit der Buslinie 40 braucht ihr ca. eine Stunde bis zur Haltestelle Trelleborgstraße in Scharbeutz. Der Bus fährt jede Stunde und man muss nicht umsteigen. Das fängt ideal an.
Auf dem Weg von Scharbeutz nach Travemünde kommt ihr in Timmendorf und Niendorf vorbei. Die Orte könnten unterschiedlicher nicht sein.
Scharbeutz ist ein größerer, lebhafter Küstenort, der alles hat, was man braucht, um sich eine entspannte Zeit am Meer zu machen. Haltet euch an den Promenadenweg. Dann könnt ihr euch nicht verlaufen. Ehe man sich versieht, hat man das Erlebnisbad Ostsee Therme hinter sich gelassen und nach 3 km den Ortsanfang von Timmendorf erreicht. Ich verbinde Timmendorf mit Party und Sport. Wenn ihr da einen anderen Eindruck habt, lasst mir gerne einen Kommentar da.
Ok, Weiter geht’s in den Ortsteil Niendorf. Sobald ihr am Hafen in Niendorf angekommen seid, habt ihr die Hälfte des Weges mit Bravour gemeistert. Gönnt euch eine kleine Pause am Hafen, schaut euch die Boote an oder knabbert einen Snack in Klüvers Hafenräucherei.
Auf geht’s bis zum Ortsausgang weiter an der Strandpromenade entlang. Dann führt euch der Weg langsam auf die Steilküste Brodtener Ufer. Ab jetzt seid ihr die letzten 4 km nur noch in der Natur unterwegs. Ihr durchquert Wälder und Felder, bis ihr schließlich an der Strandpromenade in Travemünde landet.
Falls euch 15 km zu viel sind, könnt ihr die Tour abkürzen. Die Buslinie 40 hält auch in Timmendorf und Niendorf. Macht euch ruhig den Spaß und wandert an der Küste entlang.
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Travemündes bestes Backfischbrötchen
Das eine absolute Herzensempfehlung von mir.
Ich habe in Travemünde bei verschiedenen Snackbuden und Restaurants Backfisch probiert. Keins war so lecker wie die Backfischbrötchen vom Fischfachgeschäft Wöbke an der Kreuzung Rose Ecke Kurgartenstraße.
Hier kauft ihr nicht irgendwo, sondern bei einem richtigen Familienbetrieb, der sogar einige Auszeichnungen abgeräumt hat. Die Verkaufsfläche des 8 qm großen Lädchen ist urig eingerichtet. Da hat man das Gefühl, man macht eine kleine Zeitreise.
Tipp: Egal ob (Back-)Fischbrötchen, Salate oder Räucherfisch-Spezialitäten: Zeigt eure Ostseecard vor und ihr spart 1 Euro auf eure Wahl.
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Hoteltipp für Travemünde
Wenn ihr im Sommer an die Ostsee fahren wollt, solltet ihr euch früh um ein Zimmer kümmern. Meine Reise nach Travemünde war spontan geplant und die Auswahl an Unterkünften und Hotels mager. Ich hatte Glück und habe ein kleines Zimmer im Hotel Rooming24 gefunden.
Die Lage ist super! Es liegt in der Vorderreihe, einer der schönsten Straßen von Travemünde, mit Blick auf den Hafen. Zwei Haken hat die Unterkunft. Zum einen liegt sie in einer Fußgängerzone, zum Zweiten ist das Haus alt und dementsprechend hellhörig. Wenn ihr damit Probleme habt, sucht euch lieber eine andere Unterkunft.
Ansonsten kann ich nichts zum Meckern finden. Die Vermieter sind aufmerksam, mein Zimmer war top sauber und Kaffee, Tee, Kühlschrank, Wasserkocher und Föhn standen bereit.
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Was sind eure Tipps für Travemünde?
Erzählt mir davon in den Kommentaren!
Travemünde steht auch auf unserer Liste. Wirklich eine wunderschöne Stadt laut Bilder und Beschreibung. Vielen Dank für die Einblicke und den ausführlichen Blog-Beitrag!
Hi Carlo,
Travemünde ist wirklich toll. Schau die den charmanten Stadtteil von Lübeck dir unbedingt an und lass mich gerne wissen, wie es Dir dort gefallen hat.
Liebe Grüße
Frauke