Zwischen den Bundesländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt schlängeln sich Elbe und Havel ihren Weg durch die Landschaft. Wenn ihr auf der Suche nach einem entspannten Reiseziel mit viel Natur habt, dann seid ihr hier goldrichtig.
Dichte Wälder, super Wassersportmöglichkeiten und alte Hansestädte: Hier wird euch definitiv nicht langweilig. Was ich alles an einem Wochenende in der Region zwischen Altmark und Prignitz erlebt habe? Lest selbst!
Inhaltsverzeichnis
Altmark und Prignitz
Hansestadt Havelberg
Das Haus der Flüsse
Sehenswertes in der Prignitz
Binnendüne Quitzöbel
Mündung von Havel und Elbe
Storchendorf Rühstädt
Plattenburg in Kletzke
Rolandstadt Perleberg
Sehenswertes in der Altmark
Fähre „Werben“ in Räbel
Hansestadt Werben
Hansestadt Tangermünde
Arneburg
Übernachtungstipp zwischen Altmark und Prignitz
Altmark und Prignitz
Die Regionen Altmark und Prignitz haben einiges gemeinsam. Großstädte sucht man vergebens. Dafür sind die Flächen mit Wäldern, Wiesen und Feldern umso größer. Stundenlang kann man hier durch die Gegend streifen oder Radfahren. Abwechslung bieten die kleinen, teils verwunschenen Ortschaften. Einige von ihnen, vor allem Orte in der Altmark, gehörten zu den Hansestädten.
Havelberg, eine der Hansestädte, hat seit jeher einen festen Platz in den Herzen beider Regionen. Auch wenn die charmante Stadt auf der heutigen Landkarte zu Sachsen-Anhalt zählt, gehörte sie ursprünglich zur Region Prignitz. Mir scheint, dass die Havelberger damit ebenso gut klarkommen, wie die beiden Regionen.
Hansestadt Havelberg
Hansestädte vermutet man eher an der Nord- und Ostseeküste, anstatt an der Grenze von Brandenburg zu Sachsen-Anhalt. Dank der idealen Lage an der Havel und unweit der Elbe ist der verträumte Ort Havelberg einst in den Kreis der Hansestädte aufgestiegen.
Die Lage ist bis heute noch ideal. Anstatt für Warentransporte ist der Ort mittlerweile ein Knotenpunkt für Radfahrer, die auf einem der sechs Radwanderwege, die in Havelberg aufeinandertreffen, unterwegs sind.
Wenn ihr über die Sandauer Brücke auf die Stadt zufahrt, habt ihr den mächtigen Dom St. Marien zu Havelberg, das Wahrzeichen der Stadt, gut im Blick. Die Brücke führt euch auf die Stadtinsel mit ihren richtig verträumten Straßenzügen. Nehmt euch ruhig die Zeit und spaziert am Stadtgraben entlang bis zur Dombrücke.
Biegt hinter der Brücke rechts in die Weinbergstraße ein und folgt dem Weg bergauf, bis ihr an den Teilen der alten Stadtmauer und dem Beguinenhaus ankommt.
Von hier aus sind es nur noch ein paar Meter bis zum Dom. Wer mag, kann sich hier im Prignitz-Museum alle Infos zur Geschichte der Stadt, der Region und des Doms ansehen. Alternativ könnt ihr auch einfach die schöne Aussicht auf den Altstadtkern genießen.
Zurück zur Altstadt bin ich den Prälatenweg gegangen, der zur Steintorbrücke und zurück zur Stadtinsel führt.
Wer Lust hat, kann sich in Havelberg ein Boot ausleihen und die Gegend vom Wasser aus erkunden. Einen Fahrradverleih findet ihr hier auch.
Das Haus der Flüsse
Das neuste Museum in Havelberg ist das „Haus der Flüsse“. Das Informationszentrum wurde zusammen mit der BuGa 2015 erbaut. In dem futuristischen Holzbau könnt ihr rund ums Jahr alles über den Lebensraum Fluss lernen. Selbst das Außengelände hat einiges an informativen Schautafeln inmitten einer schmucken Grünanlage zu bieten. Über einen Holzsteg kommt ihr zur Aussichtsplattform auf der Petroliuminsel, um die sich ein renaturierter Altarm der Havel schlängelt.
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Sehenswertes in der Prignitz
Binnendüne Quitzöbel
Der feinsandige Waldweg, der am Ortsausgang von Quitzöbel beginnt, lässt erahnen, was sich zwischen dem Kiefernwald befindet. So recht mochte ich meinen Augen nicht trauen, als ich am Fuß der Binnendüne stehe. Die kann zwar lange nicht mit den litauischen Dünen auf der Kurischen Nehrung mithalten, ist aber wesentlich größer, als ich es erwartet hätte.
Mündung von der Havel in die Elbe
Nicht weit von der Binnendüne entfernt verläuft eine Teilstrecke des beliebten Elberadwegs. Um den gesamten 1.270 Kilometer langen Weg auf dem Drahtesel zu erkunden, solltet ihr ca. 14 Tage einplanen. Das Stück zwischen Havelberg und der Wehrbrücke Quitzöbel kann man wunderbar zu Fuß laufen. Der Weg führt euch auf dem Deich entlang, von dem man wirklich wunderschöne, weitläufige Aussichten auf Elbe und Havel hat.
Wenn ihr hier wandert oder radelt, dann haltet die Augen offen. Ich bin mir sicher, dass ihr Rehwild sehen werdet. Ab Oktober ist zudem die Hauptzeit für Gänse, die hier in großen Scharen halt machen. Das ist definitiv auch sehenswert.
Storchendorf Rühstädt
Ab April herrscht im idyllischen Ort Rühstädt Hochbetrieb. Während dieser Zeit bevölkern alljährig Weißstörche die Dächer und schaulustige Touristen die Straßen des Dorfes.
Seit 1970 helfen die Dorfbewohner dem alljährlichen Zauber weiter auf die Sprünge. Die Nisthilfen werden so erfolgreich angenommen, dass Rühstädt seit 1996 den Titel „Europäisches Storchendorf“ tragen darf. Mittlerweile brüten hier immerhin 35 – 40 Paare! Grund genug für den NABU ein Besucherzentrum zu errichten, in dem man sich ganzjährig über Brutpflege, Revierverhalten und Leben der Störche informieren kann.
Ab August verlassen die Störche und Touristenmassen den Ort. Dann fällt Rühstädt wieder in einen Dornröschenschlaf. Falls sich jetzt noch ein Schaulustiger verirrt, bleibt ihm nicht viel, außer dörflicher Stille, verwaiste Storchennester und die Schautafeln mit historischen Bildern zur Geschichte des Dorfes.
Plattenburg in Kletzke
Eine ganze Gemeinde in der Region Prignitz teilt sich den Namen mit einer herrschaftlichen Wasserburg.
1319 wurde sie das erste Mal urkundlich erwähnt. Seitdem hat die Wasserburg als Sommerresidenz, Wohnhaus oder auch Ferienlager gedient.
Heute finden hier vor allem Hochzeiten statt. Mich wundert’s nicht, denn Plattenburg liegt wirklich sehr romantisch.
Rolandstadt Perleberg
Ritter Roland hat seinen Platz in einigen Städten Deutschlands gefunden. In Perleberg steht er, wie so oft, auf dem Marktplatz in der Nähe des Rathauses.
Bei meinem Besuch zeigt sich Perleberg fast Menschenleer. Viel Betrieb ist in dem schnuckligen Altstadtkern, der von der Stepenitz umrundet wird, nicht. Außer mir streifen nur ein paar Touristen durch die Innenstadt.
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Sehenswertes in der Altmark
Fähre „Werben“ in Räbel
Um von Havelberg nach Werben zu kommen, ist die Fähre mit Abstand die coolste und schnellste Lösung. Vom Fußgänger bis zur Erntemaschine schippert der Fährmann alles über die Elbe. Die Überfahrt dauert nur ein paar Minuten. Also haltet euch ran, falls ihr Bilder machen wollt.
Hansestadt Werben
Deutschlands kleinste Hansestadt Werben ist wirklich ein schnuckeliger Ort, den ich sicher nicht besucht hätte, wenn ich nicht auf das Bild des Stadttors aufmerksam geworden wäre. Mittlerweile ist es das letzte der ehemals fünf Stadttore, aber sehenswert ist es allemal.
Was sofort bei einem Stadtbummel durch Werben auffällt, sind die vielen Fachwerkhäuser, die sich Straße für Straße aneinanderreihen. Einige der Gebäude haben definitiv schon bessere Zeiten gesehen, allerdings tut das der Schönheit des Ortes keinen Abbruch.
Viele der Fachwerkhäuser entsprechen der Biedermeierzeit und genau das haben sich die Werbener zu ihrem Vorteil gemacht. Zur Adventszeit verkleiden sich die Einwohner im Biedermeierstil und verwandeln den Platz rund um die mächtige St. Johanniskirche zu Werben in einen Weihnachtsmarkt der ganz alten, gutbürgerlichen Zeit.
Jedes Jahr findet der Weihnachtsmarkt im Biedermeiserstil am dritten Adventswochenende statt. Samstags und Sonntags könnt ihr in die Vergangenheit eintauchen und euch bei Zimtwaffeln, Adventsmusik mit Akkordeon und Leierkasten vielen weiteren Angeboten weihnachtlich stimmen. Ein Highlight sind die Guckhäuser und die Kostüme der Biedermeierzeit, die die Zeitreise perfekt unterstreichen.
Unter dem Jahr finden weitere Veranstaltungen im Biedermeierstil statt, deren Einnahmen dem Erhalt des Ortes zu gute kommen.
Mein Tipp: Falls ihr einen Tag für euren Ausflug nach Werben erwischt habt, an dem kein Fest stattfindet, schaut im Café Lämpel vorbei und genehmigt euch ein Stück Kuchen mit einer Tasse Kaffee in Biedermeierlocation.
Hansestadt Tangermünde
Wo die Tanger in die Elbe mündet, wacht eine Burg samt stabiler Stadtmauer bis heute über die Altstadt von Tangermünde. Kaum zu glauben, dass diese schöne Stadt 1617 fast vollständig abbrannte.
Damals wurde das Mädchen Grete Minde dafür verantwortlich gemacht. Seitdem ranken sich einige Erzählungen um ihre Person, die sie zur berühmtesten Einwohnerin der Stadt macht.
Der Platz vor dem Rathaus verbindet die breiten Hauptstraßen des Altstadtkerns. Zwischen Lange Straße und Kirchstraße entlangzuschlendern macht Spaß. Die Häuser sind alle liebevoll restauriert und zwischendrin verteilen sich großzügige Plätze mit Sitzgelegenheiten.
Tangermünde ist einfach richtig schön und zurecht ein kleiner Touristenmagnet. Etwas ruhiger geht es in den Parallelstraßen zu. Die zeichnen sich eher durch kleine Fachwerkhäuser, als durch historische Backsteingebäude aus.
Mein Favorit ist das Neustädter Tor mit seinen reichen Verzierungen am Ende der Kirchstraße. Heute ist es Zugang für die Autofahrer zur Altstadt. Ums Eck ist ein uriges Restaurant, in dem ihr das lokale Kuhschwanzbier in rustikaler, mittelalterlicher Atmosphäre probieren könnt.
Am anderen Ende der beiden Straßenzüge geht es gesitteter zu: das Areal rund um die Burg Tangermünde zeichnet sich vor allem durch den schicken kleinen Schlosspark und die super Aussicht auf die Elbe aus. Einen Blick über die Stadt bekommt ihr hier für 1,50 Euro p. P. vom 50 Meter hohen Kapitelturm.
Arneburg
Ganz unscheinbar liegt die kleine Stadt Arneburg auf halber Strecke zwischen Werben und Stendal. Ein Stop und der kleine Rundgang durch den Ortskern lohnt sich.
Am Gänseliesel Brunnen, auf dem weitläufigen Platz, der von der Breiten Straße eingerahmt wird, startet mein Rundgang durch den Ort. Richtung Elbe geht es als erstes zur Stadtkirche St. Georg und dem Fischerbrunnen. Arneburg gefällt mir soweit richtig gut.
Den Höhepunkt bildet für mich die gebogene Burgstraße mit ihren niedrigen Häusern, die sich dicht an dicht zusammenkuscheln.
Eine super Aussicht auf die Elbe und das Elbtal hat man von der Aussichtsplattform bei der Burggaststätte Arneburg. Von der Burg und ihrer Festung, die hier einst stand, ist heute nicht viel zu sehen. Mittlerweile wird das Areal als Park genutzt.
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Übernachtungstipp zwischen Altmark und Prignitz: Ferienhaus in der Elbtalaue
Die gesamte Region ist bei Radfahrern sehr beliebt. Da kann es gut vorkommen, dass die meisten Unterkünfte schneller ausgebucht sind, als man meinen mag.
Ich hatte Glück und konnte mir kurzfristig ein ganzes Ferienhaus für das Wochenende buchen.
Die Lage im Dorf Quitzöbel ist perfekt, wenn ihr absolute Ruhe und einen Übernachtungsplatz in der Nähe der Natur sucht.
Ich habe mich dort extrem wohlgefühlt und wirklich selten so ein bequemes Bett gehabt, so dass ich euch die Unterkunft besten Gewissens weiterempfehlen kann.
Weitere Infos und Preise auf airbnb.de: Ferienhaus in der Elbtalaue
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Habt ihr der Region Altmark und Prignitz schon einmal einen Besuch abgestattet?
Erzählt mir davon in den Kommentaren!
danke für die Empfehlung und die schönen Bilder, wir waren mit unserem Tandem in Havelberg, kaum Urlauber, schöne Altstadt, gute Unterkunft
Wer mit Bahn & Rad anreisen will, sollte dies von Wittenberge aus auf der rechten Seite der Elbe über Werben machen, ist die schönere und entspanntere Strecke.
Hi Veikko,
danke für den Tipp. 👍 Den werde ich bei meiner geplanten Radtour in nächsten Jahr berücksichtigen.
Huhu Frauke,
mit großer Freude habe ich deinen Artikel über Havelberg gelesen. Respekt und Dankeschön für das Engagement mit den vielen Fotos. Sehr aufwändig!
Gerne würde ich dieses fotografierte Düne auffinden. Kannst du zufällig die Geodaten heraussuchen?
Ein wirklich guter Überblick über viele schöne Ecken, vielen Dank!
Danke für das Lob. Das freut mich. 😀
Hallo, gutes Info. In meine Sommer Tour aufgenommen. Jens.
Hallo Jens,
das freut mich. Ich wünsche Dir eine schöne Sommertour.
Frauke