Lüttich, Liège, Lîdje oder Luik. Belgiens zweitgrößte Stadt der wallonischen Region trägt ihren Namen auf deutsch, französisch, niederländisch oder wallonisch. Ich bleibe der Einfachheit halber einfach mal bei Lüttich, obwohl in der Stadt selbst Liège gebräuchlicher ist.
Ob sich ein Besuch in der Stadt mit ihrem französischen Charme lohnt, welche Sehenswürdigkeiten es gibt und was ich in Lüttichs Altstadt gesehen habe, erzähle ich euch jetzt.
Inhaltsverzeichnis
Stadtrundgang und die Sehenswürdigkeiten von Lüttich
Zitadelle von Lüttich
Montagne de Bueren
Unterwegs in Lüttichs Altstadt
Place du Marché
Der fürstbischöfliche Palast
Ufer der Maas
Kulturzentrum Les Chiroux
Sankt Jakob
Shopping
Kulianrisches Lüttich
Lütticher Waffeln
Boulet à la liégeoise
Pommes
Weitere Reisetipps für euren Besuch in Lüttich
Mein Stadtrundgang und die Sehenswürdigkeiten von Lüttich
Zitadelle
Meine Tour durch Lüttich und den Sehenswürdigkeiten startet auf dem höchsten Punkt der Stadt. Von der Zitadelle und ihrer einstigen Größe, die sie bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte, ist heute bis auf die südlichen Mauern nicht mehr viel übrig geblieben. Schöne Ausblicke auf die Stadt und die Maas habt ihr hier z. B. von dem Denkmal Balade des Coteaux.
Montagne de Bueren
Runter in die Innenstadt gehts auf einer der Touristenattraktionen der Stadt. Wer jetzt auf eine entspannte Seilbahnfahrt spekuliert, kann einpacken. Eine Treppe mit 374 Stufen und einer Steigung von 28 bis 30 Prozent verbindet die Lütticher Innenstadt mit dem Montagne de Bueren.
Der Ausblick von hier oben kann sich sehen lassen. Zum Glück geht es für mich bergab. Dass ich hier später wieder hochmuss, verdränge ich erst mal. Jedenfalls klappt das ganz gut, bis die ersten keuchenden Touristen mir entgegenschnaufen.
Unterwegs in Lüttichs Altstadt
An der Rue Hors-Château angekommen mache ich zuerst einen Schlenker an der Stiftskirche Sankt Bartholomäus vorbei zum Museum Grand Curtius. Das markante rote Gebäude am Ufer der Maas ist schön. Schöner wäre es noch, wenn die Bauzäune der Straßenbauarbeiten nicht wären.
Das ist die Erste von vielen Baustellen, die ich während meines Besuches in der Stadt sehe. Gefühlt wurde überall gewerkelt, gehämmert und geklopft. Vielleicht kommt daher die wohlwollende Bezeichnung „Die aufstrebende Stadt“.
Place du Marché
Weiter gehts zum Zentrum der Altstadt. Der Place du Marché ist ein schmucker Ort. Cafés und Restaurants säumen die eine Seite, Shops und das Rathaus die andere. Im Zentrum steht der Perron. Nachdem das Original bei einem Sturm umkippte, errichtete der Lütticher Bildhauer Jean Del Cour den Perron neu und setzte dem Denkmal mit der Figurengruppe der „drei Grazien“ sprichwörtlich die Krone auf.
Der fürstbischöfliche Palast
Direkt in Sichtweite vom Place du Marche erstreckt sich der weitläufige Place Saint-Lambert und der fürstbischöfliche Palast in voller Breite. Zu Zeiten, als Lüttich ein unabhängiger Staat war, war dies der Regierungssitz vom Fürstbischof. Heute befinden sich hier der Justizpalast und die Regierung der Provinz Lüttich. Erschreckt euch nicht vor all dem Trubel, der hier vor sich geht. Der Place Saint-Lambert ist ein Busbahnhof.
Ufer der Maas
Ich schau mal zum Ufer der Maas runter. Vielleicht habe ich hier einen besseren Ausblick. Den habe ich tatsächlich von einer der Fußgängerbrücke Saucy, welche die Altstadt mit dem Stadtteil Outre-Meuse verbindet. So richtig charmant sieht es an diesem bewölkten Märztag allerdings nicht aus. Das Gebäude der alten großen Post gefällt mir dagegen sehr.
Für die anderen Stadtviertel ist die Zeit zu knapp. Daher bleibe ich in der Altstadt. Lieber sehe ich mir einen Stadtteil richtig an, als 3 nur halb gar. Weiter geht es über den Place Cockerill zum Hauptgebäude der Universität. Hier ist viel los. Busse, Baustellen und unglaublich viele Leute, die schnell von A nach B wollen.
Les Chiroux
Ich biege lieber in eine Seitenstraße ein und komme am runden, graubraunen Klotz des Kulturzentrums Les Chiroux an. Hier ist es wesentlich ruhiger.
Sankt Jakob
350 Meter entfernt liegt die Kirche Sankt Jakob. Sie gehört mit zu den sieben ehemaligen Stiftskirchen, die um das Jahr 1000 erbaut wurden.
Die Kirche ist einfach riesig. Reinschauen kann ich leider nicht, da sie nur zu bestimmten Zeiten für Besucher geöffnet hat.
Dann beim nächsten Mal.
Shopping
In der Rue Pont d’Avroy kommt langsam Shoppingfeeling auf. Die führt mich zur Rue Vinâve d’Île und dem Jungfrauenbrunnen.
Die Straßen zwischen Sankt-Paulus-Kathedrale und der Oper sind die Einkaufsstraßen von Lüttich und fast so beliebt wie die „Meir“ in Antwerpen. Selbst Belgiens erste überdachte Einkaufsgalerie, die Passage Lemonnier, ist in diesem Viertel beheimatet.
Ich bin fertig mit meinem Spaziergang durch die Altstadt und mache mich langsam auf den Rückweg zum Montagne de Bueren. Mein Auto steht in der Nähe der Zitadelle, also muss ich wieder rauf auf den Berg. Den Aufstieg der 374 Stufen würde ich mir so oder so nicht engehen lassen.
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Kulianrisches Lüttich
Man kann fast sagen, dass Lüttich das Lyon Belgiens ist.
Lüttichs Gastronomieszene hat einiges auf Lager. Das Repertoire reicht von Getränken über Süßspeisen bis hin zu Salaten und Wurstspezialitäten.
Also lasst genug Platz im Magen, wenn ihr auf einem Besuch in Lüttich seid.
Lütticher Waffeln
Der heimliche Star sind die Lütticher Waffeln.
Die grenzen sich alleine durch ihre Form von den anderen belgischen Waffeln ab. Anstatt rechteckig sind die Lütticher Waffeln abgerundet. Opulenter Belag in Form von Schlagsahne und Schokolade ist optional, aber kein Muss.
Das Geheimnis sind die Zuckerperlen im Inneren des Teiges. Die karamellisieren beim Backen und geben der Waffel den typischen Lütticher Geschmack.
Boulet à la liégeoise
Wer jetzt kleine Flache Bouletten vermutet, liegt fast richtig. Die Grundzutat (Hackfleisch) ist dieselbe, aber klein sind die Boulet à la liégeoise definitiv nicht.
Die faustgroßen Fleischbollen sind das kulinarische Aushängeschild der Stadt und werden, wie es sich für Belgien gehört, mit einer ordentlichen Portion Pommes serviert.
Dazu kommt die typische, leicht süßliche Sauce Lapin mit Rosinen. Die erhält ihren einzigartigen Geschmack durch den Lütticher Sirup, der aus Apfel und oder Birnensaft entsteht und an sich gerne als Brotaufstrich gegessen wird.
Ich habe mir ein Boulet als Abendessen bei der Metzgerei & Restaurant Maison Leblanc mitgenommen. Der ist in der Innenstadt in der Rue Lulay des Fèbvres. Das Restaurant hat von Di bis Sa ab 18 Uhr und Freitags und Samstags von 12 bis 13:30 geöffnet.
Pommes
Ganz klar sind Fritten in Belgien einfach nicht wegzudenken. Für mich sind diese kleinen Knabbereien die beste Wahl während eines Städtebesuchs. In Lüttich kann ich euch das Saperlipopette a la patate in der Rue des Mineurs am Place du Marché empfehlen.
Die Fritten und die hausgemachten Saucen sind einfach super und Boulet à la liégeoise könnt ihr hier auch probieren. Es gibt nur keine Sitzplätze und an den Wochentagen ist der kleine Laden von 14:30 Uhr bis 18 Uhr geschlossen.
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Weitere Reisetipps für euren Besuch in Lüttich
Noch mehr Shopping
Wem das Angebot in der Innenstadt nicht genug ist wird vielleicht in der Shopping Mall mediacite glücklich. Die schlängelt sich mit ihren 124 Shops und einer Eislaufhalle durch den Stadtteil Longdoz.
Shuttleboot
Von Ende März bis Anfang November könnt ihr in Lüttich per Shuttleboot die wichtigsten Viertel der Stadt erkunden und die Stadt von der Maas aus erleben.
Freier Eintritt in Museen
Einige Museen in Lüttich bieten für Personen unter 26 Jahren freien Eintritt. Für alle, die die 26 Lenze überschritten haben, bleibt die Chance auf freien Eintritt am ersten Sonntag des Monats für alle Besucher. Informiert euch einfach vorab oder lasst euch überraschen.
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Lohnt sich ein Ausflug nach Lüttich oder ist die Stadt nicht euer Fall?
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Hallo Frauke, wie angekündigt habe ich mir deinen Blogbeitrag für Liège durchgelesen. Sehr detailliert und gut geschrieben. Kleine Anmerkungen von mir, Liège bekommt wieder eine Straßenbahn und auch deshalb wird an vielen Stellen gebaut. Gefühlt überall, wir Einheimischen machen schon Witze darüber. Wer fragt vohin er fährt, bekommt die Antwort, zur Umleitung (à la Dérivation) 😉 🌹 😘 😘
Hallo Martina,
lieben Dank für Deinen Kommentar und Dein Lob. Der Hinweis zur Straßenbahn erklärt einiges. 😅
Dann ist es ja nur eine Frage der Zeit, bis alles wieder in den gewohnten Bahnen läuft.
Super, dass ihr das Großbauprojekt mit Humor nehmt.
Die Idee von Oben nach Unten zu gehen ist empfehlenswert. Wer sich mit einem Stadtplan in Papierformat besser fühlt sollte sich in der Tourist-Info einen holen. Ich habe die verschiedenen Sehenswürdigkeiten dann, in einer anderen Reihenfolge, gut gefunden.
Die Baustellen in der Innenstadt sind noch nicht weniger geworden.
Die Treppe wieder hoch zum Parkplatz war dann die große Herausforderung für uns.
Hi,
lieben Dank für Deinen Kommentar.
Die Touristinfo zu Beginn des Stadtrundgang anzusteuern ist eine super Idee. Das ist meist auch mein erster Anlaufpunkt. Ich finde, dass die Information in Lüttich super Informationsmaterial hat. Das ist leider nicht immer so.
Und witzig, dass in Lüttich noch immer so fleißig gewerkelt wird. Da bin ich mal gespannt, wie lange sich die Baumaßnahmen noch ziehen.
Die Treppe ist echt ein Knüller. Ich kam auch gut ins Schwitzen. Aber wenn man sich die Stadt ansieht, gehört die Treppe einfach zum Stadtrundgang dazu. Die ist schon einmalig.
Liebe Grüße
Frauke
Hallo,
zu einem Besuch Lüttichs gehört auf jeden Fall der moderne Bahnhof Guillemins, auch für nicht Architektur-Besessene. So eine schwungvolle helle Konstruktion sucht man in Deutschland vergebens.
Liebe Grüße aus Niedersachsen
Hallo Peter,
stimmt. Der Bahnhof Liège-Guillemins ist eine der Sehenswürdigkeiten von Lüttich. Ich hab’s bei meinem Besuch nicht dort hin geschafft, nehme ihn aber gerne mit in den Artikel auf. Danke Dir.