Nach meinem Besuch auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst freue ich mich darauf, eine weitere Insel von Mecklenburg-Vorpommern mit dem Drahtesel zu erkunden. Diesmal steht die Insel Hiddensee auf dem Programm. Vom Wahrzeichen der Insel, dem Leuchtturm Dornbusch, bis zur Dünenheide in der Inselmitte ist mein Tag vollgepackt mit großen Erwartungen an die autofreie kleine Insel in der Ostsee.
Inhaltsverzeichnis
Anreise nach Hiddensee
Fähranbieter nach Hiddensee
Wassertaxis
Parken in Schaprode
Ticketkauf in Schaprode
Überfahrt nach Hiddensee
Ankommen auf Hiddensee
Fortbewegung auf Hiddensee
Radtour über die Insel – Sehenswertes auf Hiddensee
Asta-Nielsen-Haus
Heimatmuseum Hiddensee
Gerhart-Hauptmann-Haus
Kloster
Aussichtsplattform Großer Inselblick
Leuchtturm Dornbusch – das Wahrzeichen von Hiddensee
Klausner Treppe
Vom Leuchtturm Dornbusch nach Kloster
Pferde auf Hiddensee
Dünenheide
Mittelpunkt von Hiddensee
Strand von Hiddensee
Dünenstrandweg nach Vitte
Bernstein sammeln auf Hiddensee
Strandtag auf Hiddensee
Rückfahrt von Hiddensee nach Rügen
Anreise nach Hiddensee
Wie kommt man am besten nach Hiddensee? Wo lässt man sein Auto stehen? Wie oft pendeln die Schiffe am Tag hin und her? Wo bekommt man die Fahrkarten für die Überfahrt?
Fragen über Fragen. Ich habe alle Informationen für euch zusammengesucht.
Fähranbieter nach Hiddensee
Eins steht fest: Auf die Insel Hiddensee kommt man am besten per Boot. Entweder ihr startet auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, in der Hansestadt Stralsund oder in einem der vier Orte Schaprode, Wiek, Breege oder Dranske auf der Westseite der Insel Rügen.
Bis auf die Reederei Poschke, die vom Hafen in Zingst die Insel Hiddensee ansteuert und der Reederei Kipp, die ab Breege startet, fahren alle anderen Fahrgastschiffe unter der Reederei Hiddensee.
Preislich nehmen sich die Ausgangspunkte nicht viel. Im Schnitt könnt ihr mit 25 Euro p. P. für die Hin- und Rückfahrt rechnen. Es sei denn, ihr habt das Deutschlandticket (oder das Seniorenticket-MV). Dann ist es sinnvoll, die Überfahrt nach Hiddensee ab Schaprode zu starten. Nur von diesem Hafen werden die Tickets akzeptiert.
Zusätzlich zur Fährgebühr zahlt ihr pro Person und Tag noch 2 Euro für die Tageskurkarte auf der Insel Hiddensee.
Damit mausert sich der Startpunkt ab Schaprode zu einem Favoriten. Aber es gibt noch einen anderen, unschlagbaren Grund, diesen Ort als Ausgangspunkt zu wählen. Ab Schaprode verkehren die Fähren ganzjährig, mehrmals täglich und steuern alle drei Häfen der Insel Hiddensee an.
Um etwas mehr Licht ins Dunkel der Fährverbindungen zu geben, habe ich euch eine Übersicht erstellt. Die dient als Anhaltspunkt. Schaut sicherheitshalber bei den einzelnen Reedereien vorbei, ob sich etwas bei den Preisen oder Abfahrtszeiten geändert hat. Dort findet ihr auch Informationen zu den Preisen für Fahrräder, Kinder, Hunde usw.
Abfahrt | Fahrzeiten | Fahrdauer | Preis (Hin- & Rückfahrt p. P.) | Deutschland- ticket | Ankunft |
Zingst (über Barth) | saisonal | 3 Std. (4 Std.) | 29,00 EUR | x | Neuendorf |
Stralsund | saisonal | 1,5 Std. | 24,50 EUR | x | Neuendorf |
Stralsund | saisonal | 2 Std. | 24,50 EUR | x | Vitte |
Stralsund | saisonal | 2,5 Std. | 24,50 EUR | x | Kloster |
Schaprode | ganzjährig | 25 Min. | 21,50 EUR | ✓ | Neuendorf |
Schaprode | ganzjährig | 45 Min. | 21,50 EUR | ✓ | Vitte |
Schaprode | ganzjährig | 65 Min. | 21,50 EUR | ✓ | Kloster |
Wiek | saisonal | 1 Std. | 24,90 EUR | x | Vitte |
Dranske | saisonal | 24,90 EUR | x | Vitte | |
Breege über Vieregge | saisonal | 1,25 Std. | 24,90 EUR | x | Vitte |
Wassertaxis
Ihr habt keine Lust auf die Fähre und wollt den Ausflug nach Hiddensee etwas elitärer angehen? Dann ist das Wassertaxi eine gute Wahl. Zwischen den drei Häfen der Insel Hiddensee und Schaprode cruisen drei Wassertaxis für 16,20 € pro Person und Strecke hin und her. Jedenfalls ist das der Preis, wenn die Boote eine gewisse Anzahl an Fahrgästen haben. Tickets für die Wassertaxis könnt ihr nur telefonisch oder an den Häfen buchen.
Parken in Schaprode
Bei meiner Ankunft in Schaprode hatte ich kurz Schnappatmung. Dass sich an diesem lauen Septembertag so viele Leute vor dem Fahrkartenhaus der Reederei tummeln, hätte ich nicht erwartet.
Unglücklicherweise drehte die Inhaberin von dem Parkplatz, den ich mir herausgesucht hatte, gerade das Schild von frei auf belegt. Herrje. Wohin nur mit der Karre für die paar Stunden?
Kurzerhand habe ich meine drei Mitfahrer abgesetzt und bin zurück in den Ort gefahren. An den Seitenstreifen der engen Straßen ist kein Platz zum Parken. Der Wagen vor mir schien ebenfalls auf der Suche nach einem Parkplatz zu sein. Er hielt an und plauderte kurz mit einem älteren Herren, der ihn auf eine Hofeinfahrt verwies. Das war meine Chance. Also fragte ich den Mann auch, ob und wo man parken könnte. Der hatte – typisch norddeutsch – die Ruhe weg. „Hier auf dem Hof sind noch Plätze frei“, murmelte er und deutete in die Einfahrt neben der Scheune.
Mein Blick wanderte schnurstracks zur Scheune, vor der eine Seniorin auf einem Plastikstuhl saß. Ich fuhr langsam auf den Hof und traute meinen Augen kaum. Die gesamte Hoffläche bot Platz für ca. 100 Autos. Wow.
Trotz der Massen an Karossen, die sich auf dem schönen Grün aneinanderreihten, habe ich einen Platz gefunden. Und das zum Schnäppchenpreis von 2 Euro für den Tag! Das ist weitaus günstiger, als der öffentliche Parkplatz und auch nur ein paar Meter von der Ablegestelle entfernt.
Auf dem Rückweg am Nachmittag fielen mir noch mehr Gärten auf, die als Parkmöglichkeit für Autos zweckentfremdet werden. Die Bewohner von Scharprode haben es drauf. Ich würde es ehrlich gesagt auch nicht anders machen. Daher mein Tipp: Parkt bei Privatleuten.
Ticketkauf in Schaprode
Während ich vom Parkplatz zum Fahrgastschiff eilte, schrillte mein Telefon. Meine Mitfahrer hatten sich inzwischen zum Fahrkartenschalter vorgearbeitet. Wo wir auf Hiddensee aussteigen und wann wir von welchem Ort zurückfahren wollen? Gute Frage.
Letztendlich fiel die Wahl des Ankunft- und Abfahrtsorts auf Vitte und eine Aufenthaltszeit von gut 4 Stunden. Zum einen, da der Hafen recht zentral liegt. Zum anderen, da zwei von uns vieren keine Lust auf eine Radtour hatten und am Strand chillen wollten. Im Internet hatte ich zuvor gelesen, dass das Deutschlandticket nicht für die Überfahrt gilt. Das stimmt nicht. Ab Scharprode wird das Deutschlandticket akzeptiert. Ein Glück für einen von uns, der nur die zwei Euro Tageskurkarte zu zahlen brauchte.
Wir hatten wirklich Glück. 5 Minuten nach dem Kauf der Fahrkarten legte das geräumige Fährschiff ab Richtung Vitte auf Hiddensee.
Überfahrt nach Hiddensee
Die Überfahrt lief kurz und schmerzlos. Auf dem Oberdeck waren zwar alle Plätze belegt. Im Bauch des Schiffes war genug Platz, um einen Sitzplatz mit Aussicht auf die Ostsee zu bekommen. Die 45 Minuten Fahrt vergingen wie im Flug. Kaum war Rügen außer Sichtweite, tauschten kleine Kutter und Motorsportboote die Szenerie. Und dann kam auch schon die Küste von Hiddensee in Sichtweite.
Ankommen auf Hiddensee
Kaum nähert sich das Fährschiff dem Hafen auf Vitte, wird es trubelig auf dem Boot. Kaum angelegt, stürmen die Gäste zum Ausgang. Fahrräder werden von Bord geschoben, andere versuchen sich zu orientieren, wo der Stadtkern ist. Einige Reisende warten geduldig, ob ihre Mitreisenden noch auf dem Boot sind.
An der Hafenmole stehen die Kutscher samt Pferden und Planwagen Spalier, um nach Fahrgästen Ausschau zu halten. Schnell füllen sich die Kutschen und machen sich auf den Weg, ihren Gästen die Insel (oder den nächsten Ort) zu zeigen.
Meine Mitreisenden habe ich vor dem Restaurant Hafenkater gefunden. Der Schlachtplan für den Tag war schnell ausgemacht. Zwei von uns gehen ans Meer und schauen sich den Ort an. Mein Begleiter und ich mieten uns ein Rad und machen die Insel unsicher. Um 15 Uhr treffen wir uns wieder.
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Fortbewegung auf Hiddensee
Um die autofreie Insel bestmöglich zu erkunden, gibt es vier Varianten, die dem Inselbesucher zur Verfügung stehen.
- Laufen
Hiddensee ist überschaubar. Die Insel ist rund 17 Kilometer lang und an der schmalsten Stelle nur 250 Meter breit. Für die Strecke vom Leuchtturm Dornbusch bis zum Leuchtfeuer Gellen braucht man ca. 2,5 Stunden. Das lässt sich machen. - Radfahren
Fahrradfahren gehört zu Hiddensee irgendwie dazu. Drahtesel könnt ihr euch in jedem Ort mieten und entspannt die Insel erkunden. Bis auf die paar Höhenmeter im Norden der Insel verlaufen alle Wege flach und eben. Perfekt für Ausflugsradler wie mich, die selten Rad fahren. - Kutschfahrten
Die Planwagen werden euch bei eurer Reise nach Hiddensee oft auf dem Weg begegnen. Je nach Anbieter variiert die Tour über die Insel. Einige Anbieter warten auf ihre Gäste an den Häfen. Alternativ besteht die Möglichkeit, Ausritte auf der Insel zu unternehmen. - Inselbus
Moment mal. Sagte ich nicht gerade, dass Hiddensee eine autofreie Insel ist? Ja, allerdings gibt es überall Ausnahmen. Von montags bis freitags pendelt der elektrische Inselbus zwischen Grieben und Neuendorf hin und her. Von 7 bis 17 Uhr könnt ihr (außer an Feiertagen) die Insel zum Preis von 5,20 EUR für eine Tageskarte entspannt erkunden.
Fahrrad leihen auf Hiddensee
Um keine Zeit zu verlieren, steuern meine Fahrradbegleitung und ich den erstbesten Fahrradverleih am Hafen an. Verleih Hiddensee hat ausreichend Räder im Programm. Allesamt in fröhlichem Hellblau lackiert, mit Körbchen und Schloss für 10 Euro das Stück pro Tag. Gebongt. Wir zahlen und radeln los.
Weiter im Dorf gibt es andere Anbieter, bei denen ihr euch Räder für ein paar Euro günstiger mieten könnt. Fragt einfach nach, wenn ihr mehr Zeit habt.
Generell ist die Dichte an Fahrradverleihen auf der gesamten Insel bestens. In jedem Ort gibt es mehrere Anbieter. Da werdet ihr sicher das passende Rad für eure Erkundungstour über die Insel finden.
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Radtour über die Insel – Sehenswertes auf Hiddensee
Wer kennt nicht den Song von Rockröhre und Skandalnudel Nina Hagen, die über den vergessenen Farbfilm bei einem Urlaub auf der Insel Hiddensee singt? Dabei soll Nina Hagen der Insel Hiddensee nie einen Besuch abgestattet haben. Macht nichts. Dafür haben andere große Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Sigmund Freud und viele weitere die Insel besucht.
Der Radweg von Vitte in die benachbarte Ortschaft Kloster ist kurzweilig und lässt sich gut mit dem Rad fahren. Keine Steigungen machen das Radfahren auf der Insel Hiddensee zum richtigen Vergnügen. Unterwegs trifft man auf die Häuser bekannter Persönlichkeiten, die Hiddensee gerne besuchten oder der Insel für längere Zeit treu blieben.
Asta-Nielsen-Haus
Sagt euch Asta Nielsen was? Mir war die dänische Schauspielerin bisher unbekannt. Als Star des deutschen Stummfilms wurde sie bekannt und hat in mehr als 70 Filmen mitgewirkt. Reife Leistung.
Ihr schickes blau-weiß gestreiftes Haus, das „Karusel“, liegt am nördlichen Ende von Vitte. Für 2,50 Euro p. P. könnt ihr einen Blick ins Innere des Hauses werfen.
Heimatmuseum Hiddensee
Mir blutet etwas das Herz, als wir ohne einen Stop am Heimatmuseum Hiddensee entlang radeln. Das kleine Museum der Insel erzählt über die Geschichte, die Eigenheiten der Hiddenseer und über die Flora und Fauna der Insel. Das Museum hat in der Hauptsaison (April bis Okt.) von 10 bis 15 Uhr und in der Nebensaison (Nov. – März) von 11 bis 15 Uhr geöffnet.
Gerhart Hauptmann Haus
Im südlichen Zipfel der Stadt Kloster steht das Gerhart-Hauptmann-Haus. Sein Name sagt mir was. In meiner Schulzeit stand das schmale Buch BahnwärterThiel auf dem Leseplan meiner Deutschklasse. So richtig bekomme ich die Geschichte nach all den Jahren nicht mehr zusammen, aber das ist auch nicht von Belang. Gerhart Hauptmann kaufte dieses wunderschöne Haus 1930. Ich bin mir sicher, dass er hier viele schöne Jahre verbrachte.
Heute ist das Haus ein Museum. Ihr könnt euch die Arbeits- und Wohnräume ansehen, an Lesungen und Konzerten teilnehmen oder euren Lesevorrat im Literaturpavillon aufstocken.
Kloster
Vom Gerhart-Hauptmann-Haus radele ich den Kirchweg entlang durch Kloster. Ich lege einen Stop am Inselmarkt Bach ein und kaufe schnell eine Flasche Mineralwasser. Das Wetter ist zu sonnig und warm, um ohne Getränk weiter zu radeln.
Der Ort Kloster ist so entspannt wie die Insel. Im Schatten der Bäume gegenüber dem Supermarkt steht ein Kutscher mit seinen Pferden und macht Mittagspause. Ein paar Touristen inspizieren die Modeaccessoires im Laden Fischuppen (Der Shop wird wirklich so geschrieben.), andere schauen sich die Inselkirche an.
Aussichtsplattform Großer Inselblick
Weiter geht’s zum Wahrzeichen der Insel Hiddensee: dem Leuchtturm Dornbusch. Komme, was wolle. Den Leuchtturm möchte ich besuchen. Ich biege auf den Leutturmweg ein, passiere den Fuhrmannshof Neubauer mit den Pferden und radele weiter Richtung Norden der Insel. Auf der Höhe vom Hexenberg wird es anstrengend. Seitdem ich nicht mehr in Bielefeld wohne, finde ich selbst kleine Berge extrem anstrengend. Unglaublich, wie schnell man abbaut.
An der Aussichtsplattform Großer Inselblick angekommen, ist es Zeit für eine Pause. Hier oben, auf 72 Meter, ist man fast auf dem höchsten Punkt der Insel. Die Aussicht auf Hiddensee ist wunderschön. Gut, ich kann nur gegen die Sonne blinzeln, aber es ist toll.
Leuchtturm Dornbusch – das Wahrzeichen von Hiddensee
Ein paar Meter kann ich noch bis zum Leuchtturm radeln. Dann heißt es runter vom Drahtesel und rauf auf Schusters Rappen. Wir schließen die Räder an und laufen ein Stück, bis sich der Leuchtturm Dornbusch stilvoll, leider mit Bauzaunkorsett, in Szene setzt.
Früher hätte ich mich darüber geärgert. Nach so vielen Reisen habe ich es oft erlebt, dass zu meinem Besuch das bedeutendste Bauwerk eingezäunt ist und restauriert wird. Mittlerweile nehme ich es mit Humor.
Dadurch, dass der Leuchtturm saniert wird, fällt auch der Besuch auf der 20 Meter hohen Aussichtsplattform ins Wasser. Schade eigentlich. Bei klarer Sicht soll man sogar die Kreidefelsen der dänischen Insel Møn sehen können. Wie lange der Leuchtturm noch für Besucher unzugänglich ist, kann ich euch nicht sagen.
Klausner Treppe
Wir entscheiden uns gegen den Rundwanderweg bis zur Steilküste Dornbuschkliff und statten lieber der Klausner Gaststätte einen Besuch ab. Nicht um hier was zu knabbern, sondern um die Klausner Treppe bis zum Strand runterzugehen. Obwohl ich sagen muss, dass der Platz ideal für ein Picknick wäre.
Die Klausner Treppe, eine der bekanntesten Steilufertreppen der Insel Hiddensee, entpuppt sich als sehr wacklige Angelegenheit. Auf halber Strecke beschließen wir den naturbelassenen Badestrand, der auf uns wartet, Badestrand sein zu lassen. Wir treten den Rückweg zu den Rädern an, um die restliche Zeit der Inselmitte zu widmen.
Vom Leuchtturm Dornbusch nach Kloster
Die Rückfahrt vom Leuchtturm Dornbusch bergab bis nach Kloster ist easy. Ich sitze entspannt auf dem Rad, der Wind pustet mir sanft entgegen und ehe ich mich versehe, bin ich wieder in Kloster.
Von hier aus radeln wir erst mal zum Hafen von Kloster. Sacht wiegen sich die Boote auf und ab. Besucher knabbern Fischbrötchen und lassen es sich an diesem Spätsommertag einfach gut gehen. Hiddensee gefällt mir immer besser.
Pferde auf Hiddensee
Nach einem kleinen Fotospot radeln wir weiter auf der Ostseite der Insel, bis uns plötzlich Pferde den Weg versperren.
Die sind extrem entspannt und scheinen ein wirklich gutes Leben auf Hiddensee zu haben. Von den Radfahrern und Passanten lassen sie sich beim Grasen am Radweg nicht stören.
Wir schieben unsere Drahtesel an den Pferden vorbei und setzen die Tour in die Inselmitte fort.
Dünenheide auf Hiddensee
Meter um Meter radeln wir entspannt auf einer ebenen Strecke an der Ostsee entlang bis zur Dünenheide. Die Dünenheide erstreckt sich südlich der Ortschaft Vitte bis fast nach Neuendorf.
Für die Heideblüte ist es Anfang September schon zu spät. Bis auf ein paar vereinzelte Pflanzen sind alle Blüten verblüht. Trotzdem macht der Anblick von rosa Heidekraut und weißen Dünen allein auf dem Weg in den südlichsten Ort der Insel was her.
Mittelpunkt von Hiddensee
Fast mittig der Insel Hiddensee führt ein schmaler Trampelpfad in die Dünenheide. Dem folgen wir und stehen kurze Zeit später an einer Kreuzung. Hier ist der Mittelpunkt der Insel. Die Markierung ist unscheinbar und gut zwischen den Heideblüten versteckt. Radfahren macht auf den sandigen Wegen wenig Freude. Wir lassen die Räder stehen und laufen ein paar Meter durch die bewachsene Dünenlandschaft.
Strand von Hiddensee
Den weiteren Weg bis nach Neuendorf und Plogshagen und dem Beginn der Kernzone des Nationalparks lassen wir zeitlich aus. Dafür geht es gemütlich zurück Richtung Vitte. Kurz vor dem Ort führt der Radweg links ab zum fast 17 Kilometer langen Ostseestrand. Bisher habe ich den noch nicht gesehen und bin gespannt, ob der Strand so weiß ist, wie man sagt.
Weiß ist er, wenn auch mit großen Feldern an getrocknetem Seegras bedeckt. Es scheint, als ob ich hier in der FKK-Zone gelandet bin. Das ist nichts für mich. Als wir gerade zurück zu den Rädern gehen, nähert sich eine alte Dame vom Strand. Auch wenn wir nicht nacktbaden wollen, wäre es kein Problem, den Strand zu besuchen oder baden zu gehen, teilt sie uns freundlich mit.
Wir finden das zuvorkommend, aber versuchen unser Glück ein paar Meter weiter Richtung Vitte.
Dünenstrandweg nach Vitte
Richtig schön ist der Weg, der parallel zum Strand verläuft. Zur linken türmen sich riesige Dünen, mit Dünengras bewachsen auf. Zur rechten trennt eine nahezu undurchdringbare Hecke gefüllt mit knallroten, runden Hagebutten die dahinterliegenden, teils mit Reet gedeckten Häuser vom Weg.
Ab und an führt ein Zugang zum feinsandigen Strand der Insel. An jedem Strandaufgang halten wir an und werfen einen Blick an den Ostseestrand. FKK Jünger sind hier überall auszumachen. Ein paar Leute sind sogar im Wasser. Das wäre mir ehrlich gesagt zu kalt. Die Ostsee hat für mich selten Badetemperatur. Hiddensee hat dazu noch eine Besonderheit. Bei ablandigem Wind soll die Wassertemperatur bei Hiddensee mitunter die kälteste der Ostsee sein.
Bernstein sammeln auf Hiddensee
Was man auf Hiddensee sehr gut machen kann, ist Bernstein sammeln. Für die Bernsteinsuche eignet sich der Strand auf der Westseite der Insel zwischen Vitte und Kloster bestens. Tatsächlich können wir ab und an Menschen ausmachen, die den feinsandigen Strand nach Bernstein absuchen. Ob sie Glück hatten? Wer weiß.
Die besten Chancen auf einen Bernsteinfund soll man nach einem Sturm haben. Generell ist die Ostsee der Hotspot, um auf Bernsteinjagd zu gehen. An der Ostseeküste von Polen und den Küsten von z. B. Litauen und Lettland stehen die Chancen hoch, die goldgelben Brocken zu finden. Falls ihr Bernstein suchen wollt, haltet nach Tang, Holz, kleinen Steinen und Muschelschalen Ausschau. Dort versteckt sich Bernstein gerne.
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Strandtag auf Hiddensee
Zurück in Vitte geben wir die Räder ab und machen uns auf die Suche nach den anderen beiden, die mit uns nach Hiddensee gereist sind. Es dauert nicht lange, bis wir sie am Hafen von Vitte ausfindig gemacht haben. Wir beschließen, den Tag auf Hiddensee mit einem Backfischbrötchen ausklingen zu lassen und machen es uns vor dem Fisch Bistro mit unserer Ausbeute gemütlich.
Die beiden haben den Tag mit einem Rundgang durch Vitte begonnen und danach den Strand angesteuert, um in der Sonne zu liegen und schwimmen zu gehen. Das Wasser war sehr frisch, aber zusammen mit dem prallen Sonnenschein hat dieser Ausflug für beide voll ins Schwarze getroffen. Einzig die vielen Strandfliegen haben den beiden nach einiger Zeit so die Laune verdorben, dass sie sich ein anderes Plätzchen gesucht haben.
Als Abschluss haben sich beide eine Kugel Eiscreme beim Café Sommerpalast Hiddensee geholt. Zu einer Kugel Eiscreme würde ich auch nicht nein sagen, also mache ich mich auf den Weg. Die Wahl fällt nicht leicht. Ich mag die Auswahl von den Klassikern bis zu Rhabarber, Stachelbeere und Sanddorn. Ich entscheide mich für eine Kugel Sanddorneis und werde nicht enttäuscht. Super lecker.
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Rückfahrt von Hiddensee nach Rügen
Als es Zeit wird, die Rückfahrt anzutreten, kommen wir alle kurz ins Grübeln. Welche Fähre ist jetzt die richtige? Im Hafen liegen zwei, aber keine sieht so aus wie die, mit der wir an Vormittag auf Hiddensee angekommen sind.
Letztendlich ist unsere Fähre ein kleineres Modell, das vornehmlich Autos transportiert. Da sind wir wieder beim Thema autofrei, aber auch auf Hiddensee möchte man gefüllte Supermarktregale haben und seine Post bekommen. Schlussendlich bezieht sich das Autofrei auf private Fahrzeuge. Das muss ich erwähnen.
Die Sitzplätze auf der Fähre sind fast vollständig belegt. Ich bleibe an Deck, lehne gegen einen gelben Postwagen und schaue auf den Hafen von Vitte. Was mir jetzt auffällt, sind die ganzen Bollerwagen, die zwischen den Hafenbecken stehen. Jedes Ferienhaus hat seinen Wagen mehr oder weniger gut kenntlich markiert. Eine Passantin ist auf der Suche nach einem ganz bestimmten und umrundet geduldig die kleinen Transportmöglichkeiten.
Ruckartig setzt sich die Fähre langsam in Bewegung. Wir verlassen den Hafen, Vitte wird immer kleiner und die Küste der Insel zieht gemächlich an uns vorbei.
Tschüss Hiddensee, es war schön mit Dir. Ich komme gerne wieder.
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Habt ihr weitere Tipps für die Insel Hiddensee?
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Ganz toller Bericht. Wenn ich einmal in diese Gegend komme, werde ich sicher darauf zurückgreifen. Dankeschön dafür. Liebe Grüße aus Wien
Hallo Michaela,
lieben Dank für das Lob. 🤩 Hiddensee ist schon eine tolle, kleine Insel.
Liebe Grüße zurück nach Wien.