Szczecin. Die Aussprache musste ich erst ein paar mal üben, bis ich den polnischen Namen ohne zu hapern aussprechen konnte. Der Einfachheit halber bleibe ich in diesem Artikel bei Stettin.
Ich habe die siebtgrößte Stadt Polens Anfang März besucht. Auf den Schnee, der mich bei diesem verlängerten Wochenende begleitet hat, hätte ich verzichten können. Aber so ist es halt im Winter. Abgesehen davon war die Städtereise nach Stettin ein super Mix aus Sehenswürdigkeiten, Stadtbummel und gutem Essen.
Inhaltsverzeichnis
Sehenswürdigkeiten in Stettin
Touristenrouten in Stettin
Rote Route – die touristische Stadtroute im Stadtzentrum
Goldene Route – von der Innenstadt bis ins Sieben-Mühlen-Tal
Blaue Route – Außergewöhnliche Stettiner und ihre Mietshäuser
Aussichtpunkte in Stettin
Aussicht von der West-Oder Brücke
Kathedralturm von St. Jakob
Café 22
Museen in Stettin
Streetart in Stettin
Essen in Stettin
Bar Mleczny und Obiady Bars – Futtern wie bei Muttern zum kleinen Preis
Bar Mleczny Turysta – Edmunda Bałuki
Obiadki u Jadźki – Emilii Plater 84
Mak Kwak – Döner auf Polnisch
Ausflugstipp ab Stettin – der krumme Wald bei Gryfino
Meine Unterkunft in Stettin
Sehenswürdigkeiten in Stettin
Stettin ist keine Megametropole. Zu Fuß könnt ihr die Stadt am besten erkunden. An einem Tag habt ihr alles gesehen, was es zu sehen gibt. Trotzdem werdet ihr nach dem Tag die Füße merken.
Meine Lieblingsecke in Stettin habe ich schnell gefunden. Rund um die Westoder finde ich die Stadt am schönsten. Ich mag den Mix aus Sehenswürdigkeiten und Wasser einfach. Gut, im Winter bleibt man hier nicht allzu lange. Dafür ist es zu kühl. Im Sommer ist die Hakenterrasse und das Ufer der Inseln Lastadie und Grodzka sehr beliebt.
Dann lohnt sich ein Besuch am Strand, in einem der vielen Restaurants und Bars oder ein Sundowner auf der Hakenterrasse mit Blick auf die „Kranosaurier“ – drei historischen Kräne.
Touristenrouten in Stettin
Es gibt drei touristische Routen, die euch durch die Stadt und zu allen Sehenswürdigkeiten lotsen.
Einen Plan, in dem alle Routen und die Sehenswürdigkeiten verzeichnet sind, bekommt ihr kostenfrei in den Touristeninformationen.
Rote Route – die touristische Stadtroute im Stadtzentrum
Die bekannteste Touristenroute ist die rote Route. Sie führt euch durch den südlichen Teil des Stadtzentrums. Theoretisch braucht ihr dafür keine Touristeninformation aufsuchen. Früher oder später werdet ihr die roten Striche auf den Fußwegen bemerken. Denen könnt ihr entspannt hinterherschlendern.
Sehenswürdigkeiten oder sehenswerte Gebäude, Statuen, Brunnen oder ähnliches, sind mit einer Zahl und einem roten Kreis markiert. Wenn ihr die erreicht habt, steht in der Regel eine Schautafel mit Infos in Sichtweite.
Selbst wenn ihr die roten Striche aus den Augen verliert, werdet ihr die zeitnah wiederfinden.
Goldene Route – von der Innenstadt bis ins Sieben-Mühlen-Tal
Die goldene Route ist nicht auf den Gehwegen verzeichnet. Verfehlen kann man die trotzdem nicht. Im Grunde lauft ihr hier ab dem Stadtzentrum die Hautpstraße Aleja Papieża Jana Pawła II entlang bis zum Jan-Kasprowicz-Park. Von dort aus geht es noch Kilometer weit aus der Stadt raus bis zum Wandergebiet Sieben Mühlen Tal. Das letzte Stück ist eher geeignet, wenn ihr nicht zu Fuß unterwegs seid.
Ich fand den Teil zwischen dem Gebäude der Stettiner Stadtverwaltung und dem Denkmal der Tat der Polen schön. Weiter bin ich nicht gelaufen.
Eins fand ich wunderlich. Vor dem grünen Gebäude der Stadtverwaltung steht eine Statue zu Ehren von Papst Johannes Paul II. Warum auch immer: sie ist bei google Maps unter Gandalf Statue verzeichnet.
Blaue Route – Außergewöhnliche Stettiner und ihre Mietshäuser
Die blaue Route führt euch in den östlichen Teil der Innenstadt. Sie überschneidet sich leicht mit der roten und der goldenen Route.
Ich bin die blaue Route nicht komplett abgelaufen. Ich habe einfach mitgenommen, was auf meinem Weg in Reichweite lag. Wie der Name vermuten lässt, geht es hier um Häuser. Die sind teils schön.
Mich hat die Tour, oder das was ich davon gesehen habe, nicht richtig von den Socken gehauen. Bis auf Kurt Tucholsky sagt mir kein Name der bekannten Stettiner etwas. Mag sein, dass das der Grund war.
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Aussichtpunkte in Stettin
Ich schaue mir gerne Städte aus der Vogelperspektive an. Das hat immer einen ganz eigenen Flair. Dabei muss es nicht zwingend hoch hinaus gehen. Ich finde Panoramaaussichten super.
Am ersten Tag in Stettin war es leicht nebelig. An Tag zwei hatte ich Glück mit dem Wetter und habe zwei der drei Aussichtspunkte besucht, die ich in der Stadt kenne.
Aussicht von der West-Oder Brücke
Ja, es gibt romantischere Orte als eine achtspurige Brücke. Aber von der West-Oder Brücke habt ihr einen super Blick auf das Schloss der Pommerschen Herzöge in Stettin, die untere Stadt
und die West-Oder. Vom Ufer aus ist der Ausblick ebenfalls schön. Trotzdem, die Treppen lohnen sich.
Kathedralturm von St. Jakob
Eine super Aussicht auf die Stadt habt ihr vom 63 Meter hohen Kirchturm der St. Jakobkathedrale. Und das stressfrei. Anstatt Treppen zu steigen, fahrt ihr bequem per Lift in den 6. Stock des Gotteshauses.
Oben angekommen geht es weiter in den Aussichtsraum. Ihr seid hier nicht an der frischen Luft, sondern schaut durch Fensterscheiben auf die Stadt. Das ist okay, da die Scheiben nicht getönt und bei meinem Besuch gut sauber waren.
Einen 360° Panoramablick gibt es nicht. Die Seiten, auf die ihr Ausblicke habt, sind aber schön. Ich finde, der Besuch lohnt sich.
Der Eintritt kostet 15 Zloty (3,75 Euro) pro Person.
Café 22
Eine 360° Aussicht auf Stettin bei einem Kaffe und einem Stück Kuchen bekommt ihr im Café 22. Das liegt im 22 Stock des Bürogebäudes Pazim am Plac Rodła 8. Das Café hat bis 23 Uhr geöffnet. Wenn ihr mehr auf Cocktails und Abendessen steht, ist das ein guter Tipp für euch.
Ich war nicht dort. Vielleicht mache ich das bei meinem nächsten Besuch in Stettin.
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Museen in Stettin
Kunst, Kultur und Geschichte kommt in Stettin nicht zu kurz. Die Stadt der Greifendynastie kann auf eine sehr bewegte Geschichte zurückblicken. Und von der erzählt euch Stettin gerne etwas.
Mich hat die Stettiner Geschichte interessiert.
Falls ihr alte Fotografien mögt, die das Stadtbild zeigen, seid ihr in der zweistöckigen Ausstellung im alten Rathaus am Heumarkt richtig. Dazu gibt es ein paar ältere Stücke, Gemälde und Einblicke in das Leben nach dem zweiten Weltkrieg.
Die Ausstellung ist nicht zu riesig und nett aufgemacht. Also ein guter Crashkurs in Sachen Stettiner Geschichte.
Mein Tipp: Ein Blick auf den Kalender lohnt sich vor eurem Museumsbesuch. Jeden Samstag ist der Eintritt für die Zweigstellen Stettiner Geschichte, regionale Traditionen, im Dialogzentrum Umbrüche und der Galerie für zeitgenössische Kunst des Nationalmuseums kostenfrei.
Das Museum für Technik und Verkehr könnt ihr jeden Dienstag gratis besuchen. Aber ehrlich: Die Eintritte kosten nicht die Welt. Schaut einfach vorbei, wann es euch am besten passt.
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Streetart in Stettin
Stettin hat Streetart. Und die ist gut versteckt. Ein paar coole Werke habe ich gefunden. Rund um den Bahnhof liegt der Stadtteil Nowe Miasto. Hier gibt es ein einige und unter der West-Oder Brücke im Stadtteil Łasztownia habt ihr hohe Trefferquoten.
Richtig schick sind die Murals im nördlichen Teil vom Stadtteil Pomorzany. Die sind dort gut verteilt. Also: Augen auf.
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Essen in Stettin
Im Zentrum der Stadt findet ihr alle Arten von Restaurants. Von asiatisch, italienisch, indisch bis zum Burgerladen ist alles in sämtlichen Preisabstufungen vertreten. Hungern müsst ihr hier nicht.
Ich war in keinem Restaurant, daher kann ich euch dazu keine Tipps geben. Generell liegt man nie richtig falsch, wenn der Laden gut besucht ist.
Alternativ findet ihr an fast jeder Straßenecke Kioske, die Snacks und lokale Imbisse im Angebot haben. Da reicht das Angebot von süßen Krapfen bis deftig belegte Baguettes.
Bar Mleczny und Obiady Bars – Futtern wie bei Muttern zum kleinen Preis
Ich habe Selbstbedienungsrestaurants besucht, die traditionelle polnische Küche zu günstigen Preisen als Mittagstisch anbieten. Das Konzept stammt aus der sozialistischen Zeit und erinnert an eine Kantine.
Bar Mleczny, also Milchbar, ist heutzutage etwas irreführend. In den Anfangszeiten wurden in den Milchbars ausschließlich preiswerte Speisen aus Milch, Mehl und Eiern angeboten. Heute gibt es ein sehr viel breiter gefasstes Angebot.
Ähnlich sind die Bars und Bistros, die vornehmlich das Wort Obiady im Namen tragen. Auch hier bekommt ihr beste polnische Hausmannskost zum günstigen Preis.
Wichtig ist, dass ihr die Öffnungszeiten im Blick habt. Normal sind diese Restaurants von Montags bis Freitags von 10 – 18 Uhr geöffnet. Ausnahmen, die am Samstag offen haben, gibt es selten.
Bar Mleczny Turysta – Edmunda Bałuki
Eine der bekanntesten Milchbars in Stettin ist die Bar Mleczny Turysta. Die liegt im Stadtzentrum in der Straße Edmunda Bałuki. Übersetzt bedeutet Bar Mleczny Turysta nichts anderes als touristische Milchbar. Das klingt nach Tourinepp.
Ich fand es alles andere, als touristisch. Jedenfalls sind mir keine anderen Touris aufgefallen.
Der ganze Ablauf funktioniert einfach. Am Eingang hängt eine Karte mit den Speisen und Preisen, die angeboten werden. Die Karte ist ausschließlich auf Polnisch. Wenn ihr, wie ich, der Sprache nicht mächtig seid, hilft euch eine Übersetzungsapp weiter.
Schnappt euch ein grünes Tablett und schiebt euch langsam vor bis zur Essensausgabe. Bis ich dran war, hatte ich vergessen, wie meine Essenswahl hieß. Mit Zeichensprache und Lächeln hat es wunderbar geklappt. Salate, Getränke oder Kompott stehen im vorderen Teil. Sagt dem Personal an der Essensausgabe Bescheid. Sie bringen euch eure Wünsche.
Besteck bekommt ihr zusammen mit dem Essen. Bevor ihr euch einen Platz an den Tischen suchen könnt, geht ihr erst zur Kasse und bezahlt. Wenn ihr fertig seid, bringt ihr euer Tablett samt Geschirr an die Durchreiche zur Küche. Die befindet sich hinter der Kasse.
Kleiner Tipp: Nachsalzen und Pfeffern ist nicht nötig. Mein Essen war so gut gewürzt, dass das ich nicht nachwürzen brauchte.
Ich fand es sehr lecker und für die Portion zum Preis von ca. 5 Euro kann man nichts sagen.
Preis-Leistungsmäßig ist das super.
Alternativ könnt ihr euch das Essen einpacken lassen und mitnehmen.
Obiadki u Jadźki – Emilii Plater 84
Das Restaurant lag nicht weit weg von meiner Unterkunft. Es ist kleiner als die Bar Mleczny Turysta und hat weniger Speisen im Angebot. Das macht nichts. Hier war alles, was ich getestet habe, wirklich gut im Geschmack.
Ich habe mir hier die Mahlzeit einpacken lassen und in der Unterkunft gegessen. Das ist kein Problem. Vor Ort gibt es aber zwei schöne Räume, in denen ihr essen könnt. Die sind liebevoller eingerichtet und haben Restaurant Atmosphäre.
Im Unterschied zur Milchbar braucht ihr euch hier nicht mit einem Tablett anstellen, sondern bestellt gleich beim Personal. Das klappt auch ohne Polnischkenntnisse.
Mak Kwak – Döner auf Polnisch
Kennt ihr jemanden, der keine Pommes mag? Ich nicht. Ich bin ein großer Frittenliebhaber. Alleine die Rundreise durch Belgien war ein einziges Fritteneldorado.
Klar gibt es in Polen Pommes. Warum sollte es sie hier nicht geben? Döner gibt es ebenfalls überall. Beides zusammen kann nur eine Geschmacksexplosion werden. Mittlerweile kenne ich in Deutschland einige Läden, die einem den Döner mit Pommes spicken. Schön und gut, aber das ist nichts gegen den Frytburger von Bar Mak Kwak.
Der Laden fiel mir zum einen durch die Größe auf. Drei Eingangstüren hat was zu sagen. Zweitens war er proppenvoll. Das ist immer ein Indiz, dass der Laden nicht schlecht ist. Dazu der Berg Pommes (ja Berg, nicht 5, 6 Fritten), die auf dem Dönerfleisch gestapelt werden. Das hat was.
Der Kebab hat wenig mit dem gewohnten Kebab zu tun. Man kann zwischen Hühnchen und Schweinefleich wählen. Ich denke, das sagt alles.
Ich sags gleich vorweg. Ich habe einen Döner mit Hühnchenfleich ohne Fritten bestellt und es bereut. Einfach aus dem Grund, da ich ihn später essen wollte und kalte Pommes nie gut schmecken. Kalter Döner ist halt semi lecker.
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Ausflugstipp ab Stettin – der krumme Wald bei Gryfino
Rätselhaft war es für die Leute, die die krummen Kiefern zum ersten Mal sahen. Ein paar Zentimeter über dem Erdboden machen die Kiefern einen eleganten Knick und wachsen ab dann senkrecht in die Höhe.
Bis heute stehen in dem kleinen Waldstück diese gebogenen Kiefern. Allerdings hat sich das Rätsel um den eigenwilligen Wuchs mittlerweile geklärt. Die Schautafel, die an dem Kiefernhain steht, gibt Hinweise auf die Lösung des Rätsels. Entweder sind mutierte Samen der Auslöser oder der Mensch hatte seine Finger im Spiel.
Es ist nicht der Hotspot schlechthin. Trotzdem lohnt sich ein Abstecher zum krummen Wald, wenn ihr gerade in der Nähe seid. Witzig sieht es schon aus.
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Meine Unterkunft in Stettin
Meine Wahl als Unterkunft für meinen Besuch in Stettin fiel auf das Budget Stay. Das kleine Apartment wird privat vermietet. Es liegt in einem ruhigen Wohnviertel mit Mehrfamilienhäusern im Stadtteil Bredow-Grabow. Von dort aus sind es ca. 1,8 Kilometer bis zum Zentrum.
Das Apartment besteht aus einem Zimmer mit kleiner Schreibtischecke, einem Bad und einer gut ausgestatteten Küche. Kostenfreie Parkplätze sind direkt vor der Haustür. Bäcker, Supermärkte und Co sind nur einige Gehminuten entfernt.
Ich fand es für den Aufenthalt ideal.
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Haben euch meine Tipps zu Stettin gefallen?
Ich freue mich, wenn ihr ihn auf Pinterest pinnt.
Meint ihr, habe ich etwas in Stettin verpasst?
Verratet es mir in den Kommentaren.
Hi Frauke,
mal wieder ein schöner Artikel von dir. Diesmal denke ich auch dran, direkt einen Kommentar zu schreiben. Städte am oder nit Wasser haben für mich auch immer was Besonderes. Das war bei Danzig ja ähnlich. Schade, dass du das 360 Grad Cafe nicht besucht hast. Hätte gerne ein Foto von oben gesehen und einen Erfahrungsbericht zu Kaffee und Kuchen bzw. zu den Cocktails gelesen. Der Wald sieht auch schön mystisch aus mit seinen Krummgehölzern.
Der Nerd
Hi Nerd,
danke für Deinen Kommentar.
Das Café 22 nehme ich beim nächsten Besuch in Stettin genauer unter Augenschein und berichte dann über die Kaffe, Kuchen und Cocktailauswahl.
Ich hebe mir immer gerne was für den nächsten Besuch auf.
VG Frauke
Ich will immer alles mitnehmen. Wer weiß, ob ich nochmal hinkomme.