Luxemburg
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Terre rouge – Luxemburgs Süden

Luxemburgs Süden - die Hochöfen von Belval

Im Gegensatz zum Wanderparadies Müllerthal besuchen wenige Luxemburgs Süden. Das rötliche Eisenerz Minette wurde dort im großen Stil abgebaut und machte Luxemburg zu einem wichtigen Standort der Stahlindustrie. Im „Land der Roten Erde“ – wie die Luxemburger diese Region liebevoll nennen, sind die Spuren der Zeit noch immer sichtbar.

Was ich hier erlebt habe? Lest selbst.

Die Hochöfen von Belval

Es ist Sonntag. Wie es sonntags auch bei uns in Deutschland üblich ist, sind die Parkplätze kostenlos und die Straßen leer. Obwohl man alle öffentlichen Verkehrsmittel in ganz Luxemburg gratis nutzen kann, bin ich mit dem Auto hergefahren. Im Anschluss steht noch eine Wanderung in Dudelange auf dem Programm. Daher ist es so einfach praktischer.

Mein Auto habe ich direkt an der Hauptstraße Porte de France geparkt. Von hier aus trennen mich nur einige Meter von den letzten beiden Hochöfen, die hinter der Bibliothek der Universität aufragen.

Luxemburgs Süden - die Hochöfen von Belval

Belval war das Zentrum von Luxemburgs florierender Eisen- und Stahlindustrie. Das rötliche Eisenerz Minette wurde im Süden des Landes jahrelang abgebaut, hier zu Stahl verarbeitet und weltweit exportiert. Das ganze Land profitierte von dem wirtschaftlichen Erfolg, bis 1997 der letzte Hochofen seinen Dienst einstellte.

Ab 2001 entstand hier nach und nach die Cité des Sciences – einem Mix aus Universitätsgelände, Shopping- und Freizeitviertel mit trendigen Restaurants und witzigen Straßennamen wie Avenue du Rock’n’Roll.

Universitätsgelände Belval
Die Hochöfen von Belval
Luxemburg Belval Universitätsviertel
Detail Hochofen Belval

Der erste Eindruck ist super. Der Mix aus den schicken, modernen Gebäuden zwischen den Relikten der Stahlindustrie ist stimmig angelegt. Dazu passt der dezente Geruch, der von den beeindruckenden Hochöfen ausgeht.

Hochofen A kann man heute besichtigen. Entweder auf eigene Faust oder im Rahmen einer Führung. Alle Informationen zu den Öffnungszeiten und Preisen bekommt ihr auf der Website von Fonds-Belval.

Esch Sur Alzette

Also, wenn ich schon so nah bei Luxemburgs zweitgrößter Stadt bin, dann schaue ich natürlich auch gerne vorbei. So verlassen und ruhig es in der Stadt der Wissenschaft in Belval war, so voll und quirlig geht es an diesem Sonntag in der Innenstadt von Esch Sur Alzette zu.

Auf dem Platz zwischen Theater und dem Nationalmuseum hat ein kleiner Jahrmarkt seine Karussells geöffnet. Auch auf der Haupteinkaufsstraße Rue de la Alzette herrscht reger Betrieb.

Richtig schick sind hier die Fassaden, die über den Shops um die Wette strahlen. Der Mix aus Art déco, Gründerzeit und auch Klassizismus macht sich wirklich gut.

Luxemburgs Süden - Esch sur Alzette

Rundwanderroute „Dudelange II“

Bisher habe ich noch kein Stück der Roten Erde, die so typisch für Luxemburgs Süden ist, gesehen. Das wird sich jetzt ändern, denn ich habe mir eine Wanderung durch ein Tageabbaugebiet im Naturschutzgebiet Haard rausgesucht. Der Rundwanderweg mit dem klangvollen Namen „Dudelange II“ ist 8,2 km lang und leicht. Ein perfekter Einstieg, bevor es die nächsten Tage in Luxemburgs Wanderparadies Müllerthal geht.

Luxemburgs Süden - Wasserturm Dudelange
Wanderung Dudelange 2 Feldweg

Ich starte im Stadtkern von Dudelange und gehe erst mal bis zum Wasserturm. 1928 als Teil des Stahlwerks erbaut, hat er sich mittlerweile als das 56 Meter hohe Wahrzeichen der Stadt gemausert. Vom Wasserturm aus sind es für mich noch ein paar Meter, bis ich auf den Waldweg komme. Nach einiger Zeit geht es zwischen Feldern weiter. Noch ist weit und breit nicht’s von dem ehemaligen Tagabbaugebiet zu sehen und ich muss ehrlich sagen, die ersten Kilometer sind schön, hauen mich aber nicht von den Socken.

Im letzten Drittel des Weges wird es interessant. Auf der rechten Wegseite türmt sich eine Felswand auf, auf der linken luken die mittlerweile überwucherten Felsbrocken des Tageabbaugebietes hervor.

Wandern Luxemburg Terre Rouge
Wanderweg Dudelange 2
Luxemburgs Süden - Wanderung Dudelange Terre Rouge

Das absolute Highlight sind die paar Meter, die der Weg zwischen den kantigen Erzfeldbrocken entlangführt. Die dann folgende verlassene Brücke, die als weitere Attraktion des Weges angekündigt wurde, hatte ich mir größer vorgestellt und ehe ich mich versehe, taucht der Wasserturm wieder zwischen den Baumwipfeln auf.

Wanderweg Terre Rouge Dudelange 2

Vorbei am ehemaligen Arbeiterviertel, das bis heute den Namen „Klein Italien“ trägt, geht es zurück ins Zentrum von Dudelange.

Luxemburgs Süden – was gibts sonst noch?

Museum der Cockerillmine im „Ellergronn“

Bergwerksmuseum und Wandern lassen sich am Zechenareal der Grube Katzenberg super miteinander verbinden. Drei verschiedene Naturlehrpfade zeigen euch, wie der Mensch hier die Natur geprägt hat. Das Museum selbst führt euch überirdisch und unter Tage durch den Alltag der Bergarbeiter.

Aber Achtung. Samstags und sonntags ist das Museum nur bis 12:00 Uhr geöffnet.

Fond-de-Gras

Die geballte Ladung Bergbau mit allem Drum und Dran für groß und klein bietet der Minett Park, der sich bis zum Dorf Lasauvage erstreckt. Ihr könnt in historischen Zügen durch die Landschaft fahren oder die Strecken mit einer Draisine selbst erkunden. Ein original eingerichteter Krämerladen, passende Museen, Bergwerksbesichtigungen und Wanderwege durch die Umgebung runden den Einblick in die Vergangenheit ab.

Nationale Bergbaumuseum in Rümelingen

Anstatt hinter Glasvitrinen in hellen Ausstellungsräumen findet diese Ausstellung im Stollen statt. Neben den Fahrzeugen und Maschinen, die für den Erzabbau genutzt wurden, erfahrt ihr alles über den Arbeitsalltag der Bergarbeiter. Eine Fahrt in der Grubenbahn gehört zur Besichtigung dazu.

Tipp: Nehmt euch eine Jacke mit.


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